Es bricht mir das Herz.
Teure Autos stehen nebeneinander in einer alten Lagerhalle und rosten vor sich hin.
Diese Autos hätte man noch fahren können. Doch ihr Eigentümer hatte einen anderen Plan: Er wollte ihnen beim rosten zuschauen.
Was für eine Verschwendung.
Das gleiche denke ich, wenn ich mir meine alten Blogbeiträge anschaue. Sie gammeln irgendwo in den Weiten des Internets vor sich hin und nehmen nur unnötig Webspace ein.
Viele Artikel sind Eintagsfliegen und haben einen sehr kurzen Lebenszyklus. Sie werden geschrieben, veröffentlicht, einmal promotet und dann verschwinden sie für immer im Archiv.
Das hat zur Folge, dass ein Blog einem Seniorenheim aus uralten Blogartikeln ähnelt.
Irgendwie schade.
Viele Blogger machen sich deshalb an die Arbeit und erstellen unermüdlich neuen Content. Auf Dauer ist das aber sehr anstrengend und wie gesagt: Verschwendung.
Denn man kann den alten Content doch so schön verwenden. Das spart Zeit, Energie und Ideen. Wenn wir unser Papier recyceln, dann können wir das auch mit unseren Blogartikeln tun.
Hier sind deshalb 12 Wege, um deine eingestaubten Blogartikel in frische Trafficmonster zu verwandeln.
Die Meisten Blogger promoten ihren Blogartikel in den Sozialen Netzwerken nur, wenn er ganz frisch ist. Dabei gehen ihnen aber viele Leser durch die Lappen.
Denn Leser sind zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Sozialen Netzwerken unterwegs. Twitter hat eine ungefilterte Timeline und innerhalb weniger Minuten bist du bei den meisten Lesern wieder von der Bildfläche verschwunden.
Auch bei Facebook kannst du ältere Beiträge ohne schlechtes Gewissen erneut teilen. Damit du deine Leser allerdings nicht nervst, solltest du immer einen neuen Ansatz finden.
So kannst du einen Blogartikel zum Thema Schreibblockade so teilen:
„Leidest du auch unter einer Schreibblockade? Hier sind 26 Heilmittel:“. Oder: „Angst, Selbstzweifel, Ideenlosigkeit. Es gibt viele Gründe für eine Schreibblockade. Ich habe die Wichtigsten hier gesammelt – natürlich mit Lösungen.“
Leser finden dich oft durch einen neuen Blogartikel, der ein bestimmtes Problem löst oder ein Bedürfnis befriedigt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du weitere Probleme mit älteren Blogartikeln lösen kannst, ist also hoch.
Deshalb solltest du ein Archiv erstellen, in dem du alle alten Blogartikel sammelst. Gut möglich, dass sich neue Leser tiefer mit deinem Content beschäftigen wollen.
Eine Suchfunktion sollte dein Blog natürlich auch haben.
Wenn du bereits mehrere Themen abgedeckt hast, dann eignet sich vor allem eine Content Landing Page oder auch eine „Ressourcen“-Seite.
Auf dieser sammelst du alle Blogartikel zu einem bestimmten Thema.
Du kannst es machen wie wir im affenblog mit einer separaten Seite zu jedem Thema (siehe Sidebar) oder du erstellst nur eine Ressourcen-Seite und ordnest die Themen mit Überschriften untereinander.
Diese Ressourcen-Seite hilft deinem Leser zu einem bestimmten Thema alle Blogartikel zu finden.
Spätestens, wenn du 100 Blogartikel geschrieben hast, ist dein Blog eine Schatztruhe für ein ganzes Buch.
Nimm deine besten 20 Blogartikel zu einem bestimmten Thema und mache sie zur Grundlage eines E-Books.
Du hast dann schon zwei Drittel der Arbeit eines Buches geschafft. Jetzt musst du nur noch einen roten Faden durch alle Artikel ziehen und daraus ein einheitliches Buch machen.
Dieses E-Book kannst du dann verkaufen oder kostenlos als Belohnung an deine E-Mail-Abonnenten verteilen.
Um ein gutes Video zu drehen, brauchst du zuerst einen Entwurf. Du brauchst eine Art Drehbuch und du musst den Text, der später gesprochen werden soll, zumindest grob vorliegen haben.
Alte Blogartikel nehmen dir diese Arbeit ab. Nutze alte Blogartikel deshalb als Fundament für ein Video oder einen Podcast. Das machen wir mit affen on air auch ganz oft.
Die Struktur, der Inhalt, die richtigen Worte – alles ist schon da.
Jetzt musst du den Inhalt nur noch in ein neues Format verwandeln.
Wenn du einen Webdesign-Blog betreibst, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du schon etwas über Schriftarten geschrieben hast.
Wenn du einen neuen Artikel geschrieben hast, der das Zeug dazu hat deine Nummer 1 zu diesem Thema zu werden, dann verlinke aus alten Artikeln auf diesen neuen Artikel.
Gehe dazu die alten Blogartikel durch und schaue, wo du sinnvoll einen Link auf den neuen Artikel setzen kannst.
Mehr Links, auch von der eigenen Seite, führen zu einem besseren Google Ranking. Deshalb sollte dein bester Artikel zu einem Thema auch so viele Links wie möglich bekommen.
Achtung: Übertreibe es nicht. Unnatürliche Verlinkungen bestraft Google spätestens beim nächsten Update.
Ein wichtiger Tipp am Rande: Schreibe Evergreen Content.
Schreibe also Blogartikel, die möglichst zeitlos sind und nach ein oder zwei Jahren immer noch wertvoll sind.
Das hat einen entscheidenden Vorteil: Einmal geschrieben, kannst du immer wieder auf sie zurückgreifen.
In neuen Artikeln solltest du deshalb auch auf diese alten Evergreen-Artikel verlinken – da sie für den Leser immer noch wertvoll sind.
Du kennst bestimmt Roundup Posts nach diesem Muster: „17 Experten verraten…“
Roundup Posts sind eine Sammlung mehrerer kurzer Statements zu einem bestimmten Thema. Jeder in der Runde darf sich mal äußern.
Du kannst dieses Format auch für deine alten Blogartikel nutzen. Wenn du zum Beispiel 15 Artikel zum Thema „Geld verdienen im Internet“ hast, dann kannst du daraus einen Roundup Post stricken.
Ergebnis: „15 Artikel, die dir helfen, im Internet Geld zu verdienen“
Wenn ich meine alten Blogartikel anschaue, dann fällt mir heute viel mehr ein als damals.
Aus meinen Artikeln mit „3 Tipps“ könnte ich heute schon 10 Tipps machen, weil ich einfach tiefer im Thema drin bin.
Das Gleiche trifft wahrscheinlich auch auf dich zu.
Schreibe deshalb einfach einen zweiten Teil zu einem alten Blogartikel.
Verlinke dann im zweiten Teil auf Teil eins – und umgekehrt.
Deine Sidebar ist ein wundervoller Ort, um alte Blogartikel für neuen Traffic zu nutzen.
So kannst du in deiner Sidebar die „Meistgelesenen Artikel“ anzeigen lassen. Neue Leser haben dann etwas zum stöbern.
Du kannst aber auch handverlesene „Best of“-Artikel in der Sidebar anzeigen oder auch die meistkommentierten Artikel präsentieren.
Es liegt ganz an dir.
Nutze die Macht der Sidebar.
Wenn du besonders wertvolle Inhalte hast, die sozusagen das Fundament deines Blogs ausmachen, dann solltest du diese Inhalte auf keinen Fall vergammeln lassen.
Der beste Weg, um neue Aufmerksamkeit für diese Artikel zu generieren, ist dein Newsletter, deine E-Mail-Liste.
Du kannst deine zeitlosen Inhalte in einen Autoresponder packen und daraus einen E-Mail-Kurs machen.
Ein weiterer schöner Trick: Weise in der Willkommens-E-Mail auf deine besten Inhalte hin.
Nach dem Motto: „ Schön, dass du dabei bist. Damit du weißt, was bisher geschah, ist hier eine Sammlung meiner besten Artikel:…“
Manche alten Blogartikel taugen zu nichts mehr.
Du kannst sie nicht teilen, weil sie dir etwas peinlich sind. Du kannst auf sie nicht verlinken und wirklich aktuell sind sie auch nicht mehr.
Doch einen Nutzen erfüllen sie immer: Sie sind ein Anfang.
Das schwierigste beim Schreiben ist immer der erste Entwurf und überhaupt das Anfangen.
Selbst der miserabelste Blogartikel bietet ein bisschen Futter für einen neuen Artikel.
Schreibe also einfach einen komplett neuen Artikel zu diesem Thema – diesmal aber besser, umfassender und schöner.
Ständig neuen Content aus dem Boden zu stampfen kann ganz schön anstrengend und stressig sein.
Mach dir deshalb das Leben leichter und nutze deine alten Beiträge so gut wie möglich.
So sparst du viel Zeit und Energie – und bietest deinen Lesern das bestmögliche Leseerlebnis auf deinem Blog.
Was ist deine Erfahrung mit alten Blogartikeln? Hast du noch weitere Vorschläge?
35 Kommentare
toller Artikel - mit tollen Tipps!
Ich selber bin ein großer Fan davon, alte Artikel zu überarbeiten, zu erweitern oder daraus gerne auch mal ein Ebook zu machen. Nach meinen Erfahrungen, bringt es das total!
Ich kann es auch nicht wirklich haben, wenn meine alten Artikel nicht mehr beachtet werden und meistens steckt in alten Artikeln viel Potenzial und meistens kann ich diese Artikel auch immer und immer wieder verwenden, ebenso auch promoten.
Nützliche Tipps und Tricks findet man letztendlich auch, in vielen älteren Artikeln ;)
LG
Der Brian
Sehr hilfreiche Tipps. Hab mir den Artikel direkt einmal abgespeichert, damit ich immer nachlesen kann.
LG
Tommy
vielen Dank für den tollen Beitrag! Ich werde habe mich gleich auf gemacht und eine Verlängerung geschrieben :-). Freu mich schon auf deine weiteren Beiträge!
LG,
Michael
Danke für dein Lob.
Fortsetzungen waren vor einigen Jahren in der Bloggosphäre wie warme Semmeln. Mittlerweile sollte man damit sparsam umgehen. Langfristig sollte man lieber einen riesigen Post schreiben, der keine Fortsetzung mehr braucht – das Beste oder nicht ;)
LG, Walter
ich würde meine alten Artikel nicht löschen. Ein Blog ist wie ein Schneeball und sammelt mit der Zeit Masse, Wissen und Autorität. Wenn du einfach alles weglöschst, dann wird dein Google-Rang nicht steigen und Leser werden alte Artikel nicht wiederfinden – man weiß ja nie, wie weit die Wellen schlagen. Vielleicht erinnert sich ein Leser nach Jahren an einen Artikel von dir...
LG, Walter
Das hilft vor allem bei Themen, die sogenannte "Klassiker" sind und in deiner Nische ein Dauerbrenner sind.
Das Thema "Abnehmen" ist in der Fitness-Branche zum Beispiel ein Dauerthema. Eigentlich müsste man ja schon alles gesehen und gelesen haben – aber kluge Autoren finden immer wieder einen neuen Ansatz ;)
LG, Walter
Ohne Handlung sind Ideen nicht viel wert ;)
LG, Walter
Danke für den einfach geilen Artikel!
ich glaube es wäre auch eine gute Idee, alte blogartikel einfach zu überarbeiten und mit neuem, vielleicht besserem keyword, Inhalt und schreibstil zu veröffentlichen, denn wir verbessern uns ja regelmäßig.
Best wishes,
Chris von www.chrigsellmann.at
Ja, das habe ich ja auch erwähnt. Man wird in seinem Thema besser und kann das gleiche Problem nochmal von einem neuen Winkel lösen.
PS
Du hast ein "s" vergessen, deshalb funktioniert der Link nicht ;)
LG, Walter
das schlimmste sind archive ohne kategorie und titel:
...
mai 2015,
juni 2015,
juli 2015,
...
da vergeht einem sogar die lust auf sie suchfunktion.
Da gebe ich dir Recht. Das ist absolut abtörnend. Deshalb sollte man, wenn man chronologisch sortiert, immer die Titel der Artikel mit reinpacken, damit der Leser überhaupt einen Überblick hat.
Sprich:
Mai 2015:
Headline Artikel 1
Headline Artikel 2
...
LG, Walter
toller Artikel. Der Vorteil, wenn z.B. für einen alten Blog Artikel auch ein Youtube Video gedreht wird ist ja auch, dass es hier einen sehr hochwertigen Backlink gibt, der auf Deinen eigenen Blog verweist. Da Google dann diesen Blogartikel höher bewertet schlägst Du noch zwei Fliegen mit einer Klappe: Mehr Traffic aufgrund des Videos und mehr Traffic weil der Artikel weiter oben zu finden ist.
Gerne mehr von diesen Tipps.
Viele Grüße,
Simone
Danke für deinen Kommentar, aber meines Wissens sind Links aus Youtube-Videos keine DoFollow-Backlinks, sind für Google also nicht ganz so relevant.
Natürlich spielen sie auch eine Rolle, haben aber nicht das Gewicht wie ein Link aus einem Artikel. Youtube zählt nämlich als "Social Network" und Links aus Social Networks sind keine DoFollow-Links.
Meine bescheidene SEO-Meinung.
Lg, Walter
Danke für die Tipps.
Besonders gut gefällt mir die Idee, ein E-Book zu schreiben, da es habei hilft sich einen Namen zu machen und das eigene Image zu verbessern. Außerdem lese ich persönlich lieber ein gut strukturiertes E-Book anstatt sämtliche Blogartikel wild durcheinander. Eine ideale Möglichkeit um alte Blog-Beiträge so gut wie möglich zu nutzen. :)
Das kann ich dir sehr empfehlen.
Viele Blogger haben aus ihren alten Blogartikeln ein eBook gemacht und sind damit über Nacht zum "Buchautor" geworden und haben sich so einen Namen gemacht.
Also, viel Erfolg damit.
LG, Walter
Gern geschehen.
Viel Erfolg beim Frühjarsputz im Herbst :D
LG, Walter
Die Willkommens-Mail wird von vielen unterschätzt. Man sollte versuchen, dass sie den Leser wirklich in die Arme schließt und ihm ein kleines "Wow"- Erlebnis liefert.
LG, Walter
Hach, das ist genau das Thema, mit dem ich mich aktuell auch beschäftige. :)
Allerdings habe ich unter der Überschrift jetzt eher erwartet wie man mehrere alte Artikel geschickt zu einem neuen verwebt. Viele deiner Tipps drum rum habe ich bereits von mir aus so umgesetzt, aber ein paar kann ich noch in Angriff nehmen.
Gruß
Steffi
Ein paar Tipps zum "Verweben" sind ja drin: Schreibe einen Roundup Post aus all deinen alten Artikeln zu einem Thema ;)
LG, Walter
wiedermal ein toller Artikel. Vielen Dank. Besonders gut finde ich die Idee von den alten auf die neuen Artikel zu verlinken. Die muss ich unbedingt durchgehen.
Liebe Grüße
Heidi
Viel Erfolg dabei.
Das kann bisschen Arbeit sein, aber SEO-mäßig ist es auf jeden Fall die Arbeit wert.
LG, Walter
Mr. Money Mustache hat damit sozusagen ein manuelles Archiv erschaffen, coole Sache.
So etwas sollte man als Blogger auf jeden Fall machen, da der Leser dann sieht, was schon alles abgedeckt wurde.
Und ja, man sollte alte Artikel nicht einfach so teilen, sondern mit einem neuen Blickwinkel oder einer Frage.
LG, Walter
das waren mal wieder jede Menge tolle Tipps. Ich bin gerade dabei, meinen Blog aufzumöbeln und da werde ich Einiges aufgreifen.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Barbara
Dann viel Erfolg beim aufmöbeln.
Ein Blog ist wie ein Haus: Man sollte regelmäßig aufräumen und gute alte Sachen wiederverwenden ;)
LG, Walter
Was denkst du?