Schnell.
Erinnere dich spontan an einen guten Film. Welcher Film fällt dir ein?
Ich rate mal: Du erinnerst dich an einen guten Film, wegen eines wichtigen Elements, das viele schlechte Filme einfach nicht haben.
Dieses Element fehlt auch vielen Blogartikeln. Und genau deshalb erinnern sich viele Leser nicht an diese Blogs.
Es ist: Das Ende.
Das Ende eines genialen Films lässt uns mit offenem Mund zurück. Die Sabber tropft langsam aufs Parkett und es ist bedrückend still im Saal. Langsam löst sich die Anspannung und die ersten Jubel gehen los: “Boah, das ist der Hammer!”
Alles nur wegen der finalen Szene. Alles, weil das Ende perfekt war. Geniales Ende = Genialer Film.
Ein gutes Ende unterscheidet einen guten Film von einem schlechten. Das gleiche gilt für Blogartikel.
Ein geniales Ende führt dazu, dass …
Ein langweiliges Ende führt hingegen dazu, dass …
Ein miserables Ende kann einen genialen Blog Post wertlos machen. Das liegt an einem interessanten psychologischen Phänomen:
Dem Rezenzeffekt.
Dieser Effekt besagt, dass bei einer Entscheidung, die neuesten Informationen mehr Gewicht haben als ältere Informationen. Der Leser schenkt dem Ende deines Artikels also mehr Aufmerksamkeit als der Mitte.
Dieser Effekt kommt sogar beim Essen vor: Der letzte Bissen entscheidet häufig darüber, ob uns ein Essen geschmeckt hat oder ob es auf unsere Liste “Ungenießbar” kommt.
Doch du hörst schon langsam die Frage in deinem Hinterkopf aufkommen: Wie kann ich ein geniales Ende schreiben? Wie schreibe ich ein Blog-Outro, das meine Leser mit vollgesabberter Tastatur zurücklässt?
Bevor ich dir das verrate, zeige ich dir fünf häufige Fehler, die Blogger am Ende eines Blog Posts machen.
Fehler am Ende eines Beitrags sind besonders böse, weil das Ende der letzte Eindruck des Lesers ist. Du kannst diesen Eindruck nicht mehr korrigieren. So, wie der Leser aus dem Blogartikel aussteigt, so behält er auch deinen Blog in Erinnerung.
Abonniere meinen Blog, like mich auf Facebook, folge mir bei Twitter, lies mein E-Book, schau in diesen Artikel rein und empfehle mich weiter.
Dieser Handlungsaufruf ist so brauchbar wie ein Snowboard in der Wüste. Dieser Call-to-Action wird ins Leere laufen, weil er vom Leser zu viel verlangt. Und zu viel ist zu viel.
Du musst von deinem Leser nur eine Sache erwarten. Eine. Einzige. Handlung. Wenn du deinem Leser sieben Möglichkeiten gibst, entscheidet er sich am Ende für gar keine.
Was willst du eigentlich? Was ist dein Ziel? Was möchtest du mit diesem Beitrag erreichen?
Viele Blogger können sich diese Frage nicht selbst beantworten. Viele Blogger “schreiben einfach drauf los”. Dementsprechend ist auch das Ende des Beitrags nicht abgerundet und führt den Leser nirgendwo hin, weil der Autor selbst nicht weiß, wohin die Reise geht.
Planloser Blogger = Planloser Leser.
Viele behandeln das Ende sehr stiefmütterlich und klatschen einfach ein “Hinterlasse deinen Kommentar” ans Ende.
Doch das ist ein großer Fehler. Du musst sehr viel Liebe (also Arbeit) in die Überschrift stecken und in den Ausstieg. Diese zwei Elemente bilden einen Rahmen für den Hauptteil. Nimm dir ausreichend Zeit für dein Blog-Outro.
Der Leser merkt es, wenn dir zum Schluss die Puste ausgeht.
Am Ende eines Blog Posts sollte es immer um eine Person gehen: den Leser. Nicht um dich, nicht um deine Tante und auch nicht um deinen Hamster.
Falsch ist es zu schreiben: “Tue mir einen gefallen und teile meinen Beitrag”. Warum sollte der Leser das tun? Warum sollte der Leser deine Arbeit machen?
Besser: “Wenn dir der Beitrag geholfen hat, dann kann es sein, dass er auch deinen Freunden helfen wird”. In dieser Formulierung geht es ausschließlich um den Leser, den Nutzen für ihn und seine Freunde – und nicht um deinen Nutzen.
Vergiss nicht: Du stehst zwar auf der Bühne, aber es geht nicht um dich.
Du hast ein cooles Ende bei einem anderen Blogger gelesen und möchtest es so bei dir übernehmen … doch bei dir floppt der Abschluss. Warum?
Weil das Ende zum Rest des Beitrags passen muss. Wenn dein Blog Post ein Tutorial ist, dann ist ein hippes Ende so passend wie Hühnersuppe-Essen mit Stäbchen.
Wenn du einen emotionalen Post schreibst, dann ist allerdings ein langweiliges “Fazit” fehl am Platz. Das Ende muss den Klang, die Stimmung und das Ziel des Beitrages treffen und nicht aus der Reihe tanzen.
Nachdem zu jetzt weißt, was du nicht tun solltest, erfährst du nun, wie es richtig geht.
Hier musst du auf eine Sache achten: Das Ende muss zum Beitrag passen! Ich gebe dir mehrere Vorlagen, die du je nach Stil des Beitrages anpassen kannst:
Mit einem knackigen Zitat abzuschließen, ist ein genialer Schachzug. Meist fassen gute Zitate einen Gedanken besser zusammen als du es jemals könntest.
Zitate polarisieren und sind meinungsstark. Deshalb eignen sich Zitate vor allem für Manifeste, Mindset-Beiträge und andere Beiträge, wo es nicht um die „Technik“ geht, sondern um die Persönlichkeit des Lesers.
Überrasche deinen Leser mit einem plötzlichen Ende. Wenn dein List-Post die Überschrift “5 Dinge, die ich nie von meinen Kindern erwartet hätte” hat, dann kannst du nach vier Punkten aufhören.
Der Leser wird sich fragen, wo der fünfte Punkt bleibt. Du antwortest einfach: “Viele Dinge im Leben enden unerwartet”.
Oben habe ich es schon gesagt: Viele Handlungsaufrufe sind wertlos. Wenn du den Handlungsaufruf (Call-to-Action) aber ganz weglässt, dann entgeht dir viel.
Studien haben gezeigt, dass das bloße hinzufügen der Worte “Tweet this” (“Twittere das”), die Tweets in die Höhe getrieben haben.
Mögliche Handlungsaufrufe sind: Kommentiere, teile, like, abonniere, kaufe, verlinke, mach mit, etc. Aber nicht vergessen: Immer nur eine Handlung! Und: Sei klar, nicht clever.
Wenn dein Beitrag viele Information hat oder deinem Leser “etwas beibringen soll”, dann eignet sich das Fazit hervorragend, einen Beitrag zu beenden.
Wenn du Menschen etwas lehren möchtest, dann gibt es den interessanten Dreischritt: “Sage Menschen, was du ihnen gleich sagen wirst. Sage es ihnen. Sage ihnen, was du gerade gesagt hast.”
Im Fazit sagst du, was du gerade gesagt hast.
Beende deinen Beitrag mit einer Frage. Allerdings: Die Frage darf nicht banal sein, nicht suggestiv und sollte keine “Ja-Nein”-Frage sein.
Stelle offene Fragen, kontroverse Fragen und Fragen, die deine Leser wirklich beschäftigen – und nicht Fragen, die dich beschäftigen.
Eine gute Frage kann zu einer lebhaften Diskussion führen und deinen Tribe aktivieren.
Ein Geschenk zum Abschluss, was kann es schöneres geben? Im Ernst: Menschen lieben Geschenke. Geschenke, die etwas wert sind. Geschenke, die dem Leser weiterhelfen.
Wenn du ein Produkt oder eine Dienstleistung hast, dann kannst du diese am Ende anbieten, wenn es zum Beitrag passt.
Beispiel: “Die letzten drei Kommentatoren bekommen mein Buch geschenkt.”
Du musst die Emotionen deiner Leser ansprechen. Leser lieben es, motiviert und inspiriert einen Blogartikel zu beenden. Voller Tatendrang machen sie sich dann an die Arbeit.
Motiviere deinen Leser am Ende. Sage ihnen, dass sie das Zeug dazu haben. Schreibe, wie schwierig es für dich war – und dass deine Leser auch erreichen können, was du erreicht hast.
Ein Großteil der Menschen lesen Blogs für “Inspiration” – gib dem Leser also, was er will.
Mit einem genialen Schluss kannst du dich von der Masse abheben.
Wenn du viel Arbeit und Liebe in deine letzten Sätze steckst, dann wird sich das langfristig auszahlen.
Leser werden deine Mühe belohnen. Leser werden mit einem guten Gefühl deinen Beitrag verlassen.
Vergiss nicht: Geniales Ende = Genialer Blogartikel.
Aber jetzt bist du dran: Welcher Film hat ein geniales Ende?
49 Kommentare
Ach ja... der Film: Shutter Island. Da hab ich das Ende bis heute nicht so richtig durchschaut ;)
yes! Genau, zeitlos ist geil!
Ach ja, der Film: am stärksten in Erinnerung geblieben ist mir das Ende von "Der Feind in meinem Bett" - wo eine Frau von ihrer Vergangenheit (sprich ihrem sadistischen Ehemann) eingeholt wird und ihm in den letzten Sekunden des Films klar wird, dass er verloren hat und sie ihn gleich erschießen wird.
Hypnotische Grüße,
Sandra
Inhale – Um jeden Atemzug
(Inhale - Run for her life)
Buch: John Calflin und Walter Doty
Regie: Baltasar Kormákur
Am Ende steht der Held vor zwei entsetzlichen Alternativen.
Viele Grüße,
Lita
Aber welcher gute Film endet schon mit einem Fazit?
Gute Filme mit Zitat-Ende gibt es bestimmt, auch wenn mir gerade keiner einfällt ...
Meine Filmende-Favoriten sind The Ring und The Sixth Sense ... auch beides Kategorie Abgrund - aber welcher gute Film endet schon mit einem Zitat? ;-)
den Satz: “Sage Menschen, was du ihnen gleich sagen wirst. Sage es ihnen. Sage ihnen, was du gerade gesagt hast.”
werde ich mir ganz dick hinter die Ohren schreiben, denn er ist so einfach wie genial und da wir Menschen immer noch seriell sind, kapiert das jeder!
Vielen Dank
Sascha
Ich fand die Erkenntnis auch super als ich sie das erste Mal gelesen hab und habe so heftig genickt, dass mein Kopf fast abgefallen wäre.
LG, Walter
diese Aussage:
“Sage Menschen, was du ihnen gleich sagen wirst. Sage es ihnen. Sage ihnen, was du gerade gesagt hast.”
Werde ich mir ganz dick hinter die Ohren schreiben, denn das ist so einfach wie genial und wir Menschen sind immer noch seriell. Das kapiert jeder.
Vielen Dank!
Grüße
Sascha
Kennt jeder, die Bilder.
Selbst der, der den Film nicht gesehen hat, oder?!
Und danke für den guten Artikel!
Ich kenne allerdings den Spruch aus dem Film: "Schau mir in die Augen, Kleines." :D
Wenn man es als Blogger schafft, so einen prägnanten Satz für immer in die Köpfe der Menschen zu brennen, dann hat man schon viel erreicht.
LG, Walter
Bravo, ein sehr guter Artikel. Auch wenn ich sagen muss, dass mich persönlich Call-to-Action-Enden überhaupt nicht ansprechen. Bei Deinem Beispiel »Die letzten drei Kommentatoren bekommen mein Buch geschenkt.« muss ich allerdings mal den Advocaat Diaboli spielen:
Meiner Erfahrung nach ist nämlich ein solcher Satz rechtlich sehr grenzwertig. Als Nutzer könnte ich dann nämlich zu jedem Zeitpunkt einen Kommentar schreiben, einen Screenshot machen, Dich anschreiben und das Buch einfordern. Solltest Du mir dann keins schicken, wäre der nächste Schritt die Abmahnung und/ oder Klage ;) Denn irgendwann gehört einfach jeder Kommentator zu den letzten drei Kommentatoren.
Also besser einen festen Zeitpunkt in den Satz packen ;) Und da dieser Satz bestimmt schon als Gewinnspiel ausgelegt werden könnte, müssten sicher noch andere Auflagen erfüllt werden.
Ginge das?
danke für diesen Artikel. Das dieses Phänomen als "Rezenzeffekt" bezeichnet wird, war mir bis jetzt nicht bekannt.
Das Leute aus einem einzigen CTA zwei, drei, vier und mehr machen, sehen ich auch immer wieder. In unseren YouTube Videos haben wir uns später auch nur mehr darauf fokussiert, als CTA den Zuschauer auf unsere Website zu verweisen - ohne "Bitte Daumen nach oben, Kommentar, teilen UND auf Website gehen".
Funktioniert wesentlich besser und für alle weiteren Handlungen ist unsere Website verantwortlich.
Als Film fällt mir jetzt das Ende von Wolf Of Wall Street ein. Die kurze Szene im Gefängnis, dann ist er auf einmal bei dem Seminar und Ende. Macht neugierig.
Bis dann,
Ben
Sogar die Farbe des Buttons von "Hier abonnieren" kann die Abo-Zahlen verzweifachen bzw. halbieren.
Man sollte in diesem Gebiet also immer testen und weiterlernen.
Wolf of Wall Street habe ich nicht gesehen, aber ich glaube dir mal ;) Das Ende klingt nach einem Abgrund bzw. Cliffhanger.
LG, Walter
toller Beitrag!
Mir fällt spontan das Ende von Ocean 11 ein. Einer meiner Lieblingsfilme. Da wo sie ihre "Mission" erfüllt haben und glück und zufrieden auf die Fontäne vom Ceasers schauen … und einer nach dem anderen von dannen geht.
Es war quasi ein Fazit - Hürde überwunden, alle sind happy, jeder geht seinen Weg. Im Prinzip ein Fazit für das Leben selbst :D
Super Film.
Danke für den Artikel! :-)
Viele Grüße,
Julia
haha, genau, zwei verrückte Affen sind an Board! ;)
Erst gestern habe ich vor dem fertigen Blogartikel gesessen und gedacht "nee - das musst Du in Zukunft besser machen".
Dankeschön :)
Viele Grüße
Jeanette
Grüße,
-Fabian
P.S. Super Beitrag. Bitte mehr davon :-)
meine Antwort lautet: "Zug des Lebens"!
Ich hatte vorher noch nie erlebt, dass ein Kino am Ende des Films fassungslos sitzenbleibt und dies den ganzen Abspann lang.
woah, das klingt nach einem krassen Ende. Muss ich mir merken ... und natürlich anschauen!
Der Film läuft nicht nur rückwärts (und ist deshalb schon genial), sondern er hat auch ein geniales Ende – nämlich den "Abgrund".
Ganz klar war das Ende dieses Films so schockierend wie genial!
Ansonsten: Toller Beitrag, mal was anderes. Konnte mal wieder das eine oder andere lernen :)
Danke dafür!
Liebe Grüße
Sergej
Seven hat ein echt hartes und krasses Ende. Der Film ist mir auch stark in Erinnerung geblieben...
wieder super geschrieben - und ich bin die erste, die kommentiert! Auch das noch!
Dass ich an den Film "Dirty Dancing" denken muss, gibt mir zwar zu denken, aber Schwamm drüber!
Danke für den inspirativen Artikel heute zum Frühstück
Ahoi
Cathrin
Ich freue mich auch an Bord zu sein :D
du schon wieder. :D
Den Abgrund finde ich ziemlich spannend - mal testen wie der funktioniert. Denn irritierte Menschen (wenn es die Zielgruppe ist) denken nach, warum sie verwirrt sind. Also warum es so passiert ist, wie es nun ist. Und wenn man über Dinge nachdenkt, merkt man sie sich. Man bleibt also bei dem Leser höchstwahrscheinlich länger im Gedächtnis.
Grundsätzlich versuche ich in jedem meiner Artikel ein Fazit zu hinterlassen. Denn wenn man sich mal selbst beim lesen eines Artikels zuschaut, dann sieht man, dass man meistens den kompletten Text überfliegt und sich das Fazit komplett durchliest - denn dort stehen alle wichtigen Informationen zusammengefasst.
Schön, dass du mit einem Zitat endest. Ja, das wirkt deutlich besser.. :)
Viele Grüße,
Alex von akleineb.de
Was denkst du?