„Für welche Sorte soll ich mich entscheiden?“
Ich stehe im Kaufhaus vor einem riesigen Regal mit Müslisorten. Schoko, Früchte, Knusper – ich kann mich einfach nicht entscheiden. Die Entscheidung erfordert so viel Entscheidungskraft, dass es mich stresst.
In solchen Momenten wünsche ich mir die alten Zeiten herbei, als das Einkaufen viel einfacher war und es weniger Müslisorten gab. Aber so ist das mit unserer Welt: Sie wird immer komplexer und vielschichtiger.
Genauso fühlen sich viele kleine Unternehmen auf der Suche nach neuen Kunden: Es gibt so viele Möglichkeiten, Kanäle und Marketingmethoden, um neue Kunden zu gewinnen. Und jetzt taucht auch noch dieses „Inbound Marketing“ auf. Man fühlt sich wie vor einem riesigen Müsliregal und man weiß nicht, wo man anfangen soll.
Was genau soll ich jetzt machen? Content? E-Mail? Facebook? Landing Page?
Diese Fragen beantworte ich heute.
Ich gebe dir einen ganz konkreten 5-Schritte-Plan an die Hand, der dir genau zeigt, wie du mit Inbound Marketing Kunden gewinnen kannst. Und zwar einen Schritt nach dem anderen.
Es ist einfach und logisch wie beim Kochen.
Legen wir los.
Der erste und wichtigste Schritt beim Inbound Marketing: Koche etwas Leckeres.
Übertragen heißt das: Liefere Mehrwert. Erschaffe etwas Wertvolles, das Menschen konsumieren wollen. Etwas, das Menschen haben wollen.
Beim Inbound Marketing ist das meist „Content“. Du musst also im ersten Schritt Content erstellen, bei dem deinen Kunden das Wasser im Mund zusammenläuft.
Die Frage: Welchen Content wollen deine Kunden haben?
Eins ist klar: Auf jeden Fall wollen sie keine Werbung. Stattdessen wollen sie:
Dein Content wird nur erfolgreich, wenn er mindestens eines dieser Bedürfnisse befriedigt.
Nur Content mit den obigen fünf Zutaten schmeckt dem Kunden. Koche mehr davon! 😉
Übrigens: Mehrwert muss nicht immer Content sein. Es kann auch eine Software sein wie Smallpdf.com oder der Topic Generator von Hubspot. Oder mache es wie McDonald’s: Baue eine Kinderrutsche.
Was nützt das leckerste Essen, wenn du es niemandem auftischst?
Der zweite Schritt beim Inbound Marketing ist damit: Bringe deinen Mehrwert vor ein Publikum.
Damals sah Marketing im Internet so aus: Man baute etwas Großartiges und wartete, bis die Menschen von selbst kamen. Damals konnte man mit einem Artikel: „Wie erstelle ich einen WordPress Blog?“ ohne weitere Anstrengung bei Google auf Platz eins landen.
Heute geht das nicht mehr.
Heute wird praktisch jeden Tag ein Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.
Kreieren und abwarten funktioniert nicht mehr.
Du musst rausgehen zu deinem Publikum und dem Publikum dein tolles Essen, deinen Content, zeigen.
Beim Outbound Marketing musste man sich das Publikum kaufen. Beim Inbound Marketing musst du es dir verdienen.
Wie?
Verschwende deine tollen Beiträge nicht auf deiner Webseite, die keine Besucher hat. Schreibe lieber für Blogs und Magazine, die schon ein Publikum haben. Serviere das Essen dort, wo es auch hungrige Menschen gibt.
Gastbloggen ist eine kleine Kunst für sich und ich rate dir, dich gut vorzubereiten, bevor du einem fremdem Publikum etwas servierst.
Hier erkläre ich das Prinzip des Gastbloggens im Detail. Und hier sind die 7 Fehler, die du beim Gastbloggen vermeiden solltest.
Auf Facebook, Twitter und Co. kann man sich natürlich auch Aufmerksamkeit kaufen, doch darum geht es nicht im Kern beim Inbound Marketing.
Die Kunst liegt darin, solche Inhalte zu erschaffen, die von den Nutzern verbreitet werden. Wie ein Virus breitet sich dein Content dann auf Facebook aus – das nennt man dann virale Inhalte.
Die Frage ist nun: Wie erstellst du virale Inhalte?
Die kurze Antwort: Wenn du die Emotionen deiner Leser triffst. Die lange Antwort findest du in diesem Artikel: Wie du virale Inhalte erstellst.
Die erste Instanz ist für viele Kunden immer noch Google. Wenn der Kunde dich dort nicht findet, dann existierst du für ihn praktisch nicht.
Stell dir vor, du wärst vor 20 Jahren nicht in den Gelben Seiten gelistet. Kunden konnten dich unmöglich finden. Das Gleiche ist heute der Fall, wenn du nicht in den Google-Suchergebnissen auftauchst.
Kümmere dich also um dein Google-Ranking. Dazu haben wir hier die passenden Artikel und hier das richtige Tool für dich.
Übrigens: Wusstest du, dass bei bloggenden Unternehmen die Wahrscheinlichkeit um 97 % höher ist, dass sie einen Backlink bekommen? SEO und Bloggen sind zwei große Freunde.
Natürlich ist es nicht unser Ziel, die ganze Zeit ein kostenloses Mittagessen für die ganze Welt zu kochen. Unser Ziel ist auch nicht, dass die Menschen uns sofort wieder vergessen.
Deshalb solltest du deine Gelegenheitsesser zu Stammgästen machen. Mit anderen Worten: Mach aus deinen Webseitenbesuchern E-Mail-Abonnenten.
Warum?
Weil es wichtig ist, dass du in ständigem Kontakt mit deinen potenziellen Kunden bist. In diesem Artikel erklärt Vladislav wie komplex das Kaufverhalten mittlerweile geworden ist. Damit der Kunde auf dich zurückkommt und damit du im richtigen Moment in seinem Postfach landest, brauchst du seine E-Mail.
Für diesen Schritt wirst du deine erste Landing Page bauen müssen, die das Ziel hat, E-Mail-Adressen zu sammeln.
Und dann lieferst du ihm regelmäßig ein leckeres Mittagessen – kostenlos.
Die amerikanischen Marketer nennen dies „nurturing“ – also „pflegen“ oder „züchten“.
Die Menschen in deiner E-Mail-Liste sind also wie empfindliche Tomaten, die du regelmäßig mit Content „gießen“ musst. Eines Tages werden sie reif sein und kaufen dann dein Produkt.
Und da kommen wir auch schon zum nächsten Schritt: das Kaufen. Du möchtest bestimmt nicht, dass deine Stammgäste Dauerschnorrer sind, die nur wegen des kostenlosen Contents kommen.
Der vierte Schritt besteht damit aus einem Angebot: Biete deinen Gästen dein Produkt an.
Sonst ähnelt deine Webseite einem Geschäft ohne Preisschilder. Kein Artikel aus dem Schaufenster steht zum Verkauf. Der Kunde möchte kaufen, aber er kann nicht.
Deshalb brauchen deine Stammgäste ein klares und einfaches Angebot.
Hier sind ein paar Möglichkeiten, wie du dieses Angebot unterbreiten kannst:
Stelle deinen E-Mail-Autoresponder so ein, dass dein treuer E-Mail-Abonnent nach einer bestimmten Anzahl von wertvollem Content ein Angebot zu deinem Produkt bekommt.
Das könnte dann so aussehen:
Der Vorteil dieser Technik: Du stellst durch den Content zunächst eine Beziehung zum Abonnenten her und bietest erst danach etwas zum Kauf an. Zuerst gibst du, danach nimmst du.
Deine Sidebar wird jedes Mal angezeigt, wenn der Leser auf deinem Blog oder deiner Webseite ist.
Wenn er „reif“ ist, dann wird er auf den Banner klicken und sich dir dein Angebot genauer anschauen.
Deshalb raten wir auch dringend von Google Adsense und anderen Werbeformaten ab – bewerbe lieber dein eigenes Produkt.
Du kannst natürlich immer von Hand und zu gewünschter Zeit ein Angebot an deine E-Mail-Liste und an deine Social Media Follower senden.
Hier solltest du allerdings aufpassen, dass du nicht übertreibst. 90 % deines Contents sollte reiner Mehrwert sein und nur 10 % sollten verkaufen.
Sonst ist es wie bei einer Tomate: Zu viel Wasser und das Gemüse ist futsch.
Bei vielen Unternehmen hört die Beziehung zum Leser nach dem Kauf auf.
Doch mit Inbound Marketing und wertvollem Content kannst du die Beziehung weiterführen und vertiefen.
Fakt ist nämlich: Viele Kunden benutzen gekaufte Produkte nicht. Auf meinem Macbook liegen z. B. zahlreiche WordPress Plugins, die ich mal gekauft, aber nie benutzt habe.
Die Kunst liegt also darin, dass dein Kunde das Produkt auch wirklich benutzt.
Das schaffst du durch wertvollen Content nach dem Kauf.
Beispiel: Du zeigst ihm in Blogartikeln, wie er das Produkt verwenden kann. Oder du lieferst erfolgreiche Case-Studies oder Features, die nicht ganz offensichtlich sind.
Dadurch nutzt dein Kunde das Produkt öfter, vielseitiger und stellt eine tiefere Beziehung zum Produkt her. Damit wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass er das Produkt auch weiterempfiehlt.
Aus bloßen Kunden werden somit durch Content echte Markenbotschafter.
Jetzt kennst du die einzelnen Schritte im Inbound Marketing. Du erstellst wertvollen Content, bietest diesen einem Publikum an und leitest einen Teil des Publikums in deine E-Mail-Liste.
Diese E-Mail-Liste gießt du regelmäßig mit wertvollem Content und baust eine Beziehung zum Abonnenten auf. Eines Tages ist er reif zum Kaufen und dann bietest du ihm dein Produkt an.
Danach hört das Ganze aber nicht auf: Mit weiterem Content kannst du die Beziehung zum Produkt noch vertiefen.
Am Ende hast du nicht nur mehr Umsatz für weniger Marketing-Ausgaben, sondern auch begeisterte Fans, die dein Unternehmen vorantreiben.
Du kennst jetzt alle Schritte, die du beim Inbound Marketing gehen musst.
Jetzt gehe einen nach dem anderen.
21 Kommentare
genau so ist es. Die Kaltakquise ist ein langwieriger Prozess und man benötigt sehr viel Durchhaltevermögen um am Ende nicht direkt mit einem „Nein Danke!“ oder „Rufen Sie mich nicht mehr an!“ abgespeißt zu werden. Der Artikel beschreibt sehr gut wie schwer es ist, die richtige Person zu erreichen und welche Vorbereitungen gemacht werden müssen um seine Erfolgschancen zu erhöhen. Was mir auch sehr geholfen hat sind die kostenlosen Leitfäden von Vertriebsleitfaeden.de (https://www.vertriebsleitfaeden.de) und deren Artikel zur Kaltakquise (https://www.vertriebsleitfaeden.de/telefonmarketing-kundenakquise-kaltakquise-telefon/). Ich finde der Artikel ist eine gute Erweiterung zu diesem. Vielen Dank für den Artikel und viel Erfolg an alle Akquisiteure! Immer weiter machen!
Viele Grüße
Stephan
LG, Walter
Deshalb heißt es auch Content Marketing :D
LG, Walter
Richtig toll zu lesen. Vielen, vielen Dank dafür.
Liebe Grüße,
Dominik
Danke dir für dein Lob. Das versüßt mir den Wochenstart :)
LG, Walter
Danke für dein Lob. Bin froh, dass dir der Artikel gefallen hat.
LG, Walter
LG
Alex
Na dann viel Erfolg beim nächsten Schritt.
LG, Walter
Beim ersten Satz von Schritt 5 hat dann meine Berufskrankheit zugeschlagen: Ich habe einen Fehler gefunden. Nach "Kauf" fehlt "auf". Lustigerweise fällt das beim Sprechen viel weniger als beim Lesen. ;-) Bitteschön!
Danke für den Hinweis, ist korrigiert ;)
Die zwei digitalen "Kinderrutschen" zeigen sehr schön: Es musst halt nicht immer Content sein ;)
LG, Walter
dankeschön! Ein fabelhafter Artikel!
Langsam wird's echt unheimlich, hab' ich doch gestern über dieses Thema nachgedacht - beim Umrühren der Gelbe-Rüben-Suppe.
Beim Lesen wurde mir wieder mal bewusst, wie sehr ich internettisch noch ungeduldig in "alten Mustern" denke (zeigen-verkaufen-basta) und daran manchmal verzweifle.
Dein Erinnern an "geduldiges Anzüchten", bis die Kunden dann von selber kommen, kaufen und bleiben möchten hilft sehr.
Und beruhigt.
Auch wenn ich dein "Kochrezept" mit anderen Zutaten in der ambulanten Intensiv-Pflege schon seit Jahren erfolgreich umsetze, fällt es mir oft schwer, dieses Prinzip auf's Bloggen zu übertragen.
Vielleicht, weil die digitale Welt "so geschwind wie der Wind" wirkt? Ist sie das?
Rollstuhlschiebend Erkenntnisse transferieren dauert halt seine Zeit ;)
"In der Vielfalt entscheiden (können)" ist ein wichtiges Thema: ob bei Marketing- oder Heilmethoden, der Beratungsecke, bei Inhalten oder Publikum - was auch immer. Es blinzelt mir aus allen möglichen Richtungen immer wieder zu.
Danke für's Bearbeiten dieses Aspekts!
Herzliche Grüße,
Manuela
Die Online-Welt ist zwar schnell und kurzlebig, aber darauf muss man sich nicht unbedingt einlassen.
Ich publiziere deutlich seltener als viele andere Blogger da draußen – und es funktioniert.
Man darf sich von den anderen einfach nicht verrückt machen lassen. Einen Schritt nach dem anderen. Zur richtigen Zeit wirst du die Ernte einfahren.
LG, Walter
Das Wesentliche maximal leserfreundlich verpackt.
Kann auch nicht jeder... ;-)
Chapeau und DANKE!
Danke für dein Lob. Bin froh, dass dir der Beitrag gefällt.
Viel Erfolg beim Umsetzen :)
LG, Walter
LG, Walter
Was denkst du?