"Pflanzen sind die Marktführer unseres Planeten."
Das schreibt Stefan Sengl in "Wachstumsstrategien - Was Unternehmen von Pflanzen lernen können". Eine tolle Aussage, die es auf den Punkt bringt.
Wenn man sich die Management- und Businessliteratur anschaut, fühlt man sich wie im Dschungel. Da ist dann die Rede von Löwen, Haien und Guerillas.
Aber der Marktanteil der gesamten Tierwelt an der Biomasse unseres Planeten beträgt gerade einmal zwei Promille. Das ist fast gar nichts.
Pflanzen dagegen haben einen Anteil von 55%. Noch spannender wird es, wenn wir in den mikroskopischen Maßstab gehen. Dann sehen wir, dass es "Tiere" sogar noch länger gibt.
Dennoch haben Pflanzen dominiert. Sie haben gewonnen.
Die Tiermetaphern verkaufen sich zwar gut, aber faktisch gesehen sind Pflanzen einfach noch viel krasser. Sollten wir also nicht lieber von ihnen etwas über Wachstum lernen?
Ich persönlich liebe die Natur. Ich liebe es in den Alpen wandern oder im Wald spazieren zu gehen. Es gibt nichts Besseres, um meine kreativen Batterien wieder aufzuladen. Und neulich habe ich mir einen Baum angeschaut und dachte nur:
Die Natur ist wirklich die perfekte Metapher für Unternehmenswachstum.
Besonders für kleine Unternehmen.
So ein Baum wächst. Er wächst zwar langsam, aber er kann verdammt groß werden. Außerdem ist er richtig stabil - ich kann ihn nicht umschubsen! 😉 Und, es gibt einen Haufen davon.
Aber schauen wir uns das mal im Detail an.
"Was nicht wächst, das stirbt." Das hast du sicherlich schon mal gehört, oder?
Stillstand ist Pflanzen fremd. Sie wachsen dauerhaft. Nicht unbedingt superschnell. Und auch nicht bis ins Unendliche. Aber sie wachsen.
Wachstum ist nämlich das natürlichste auf der Welt.
Genau wie eine Pflanze sollte dein Unternehmen auch ständig wachsen. Gerne ruhig, langsam und gemütlich. Aber Hauptsache stetig.
Wachstum hat viele Gesichter. Genau darüber haben wir ausführlich im letzten Beitrag gesprochen. Für mich ist Unternehmenswachstum die schönste und abgefahrenste Kunstform, die es gibt. Ein Graph, der nach oben geht, ist Kunst.
Und warum solltest du Wachstum für dich, dein Unternehmen oder deine Kunden erzielen?
Weil es dir Sinn gibt. Vor allem, wenn es nachhaltig und werteorientiert passiert. Außerdem wirst du dadurch gezwungen, regelmäßig den Status quo herauszufordern und die Dinge immer besser zu machen.
Aber es ist eigentlich ganz einfach:
Wachstum ist der Katalysator, der dir hilft, ein Unternehmen mit Substanz aufzubauen.
Und wie geht das genau? Das schauen wir uns jetzt an.
Pflanzen haben verschiedene Wachstumsstrategien: Schnell wachsen und monopolisieren, widrigen Umweltbedingen standhalten, oder gestörte Habitate neu besiedeln. Aber eins haben sie alle gemein: Sie sind proaktiv.
Von außen sieht das vielleicht so aus, als ob die Pflanze nur abhängt und im Wind dahin schwenkt. Aber in Wirklichkeit ist sie ständig am Arbeiten. Jahr für Jahr.
Wenn du dich z.B. nur auf Empfehlungsmarketing verlassen möchtest und happy damit bist, ist das natürlich in Ordnung. Aber wenn du mehr willst, musst du etwas dafür tun.
Du darfst dich nicht zurücklehnen, sondern musst dich nach vorne lehnen und handeln.
Du musst Marketing machen. Genauer gesagt, du musst ein Marketingsystem aufbauen.
Stephen Covey widmet in "The Seven Habits of Highly Effective People" ein ganzes Kapitel der Proaktivität und schreibt: "Your ability to do what you just did is uniquely human. Between stimulus and response man has the freedom to choose." Das ist der entscheidende Faktor, der dich von der Tier- und Pflanzenwelt unterscheidet. Das solltest du nutzen! 😉
Landwirte leben vom Wachstum. Sie haben den Kreislauf vom Keimen, Wachsen, Blühen und Sterben perfektioniert. Davon können wir Selbstständigen, Unternehmer und Marketer eine wichtige Sache lernen:
Erst musst du säen, dann ernten.
Du musst also investieren. Entweder investierst du Zeit, Geld, oder beides. Du musst immer ein Investment tätigen, wenn du einen Ertrag haben willst. Manchmal auch über einen längeren Zeitraum. Von nichts kommt eben nichts. Eigentlich klar, oder?
Ich weiß, dass viele kleine Unternehmen keine Zeit fürs Marketing haben. Vor allem, wenn du solo unterwegs bist, bist du die einzige Arbeitskraft und musst noch das gesamte Marketing machen. Ich habe viel über das Problem nachgedacht, aber es gibt einfach keine Zauberformel.
Du kannst dir höchstens Tools holen, die dir Zeit sparen und das Leben erleichtern. Wichtig ist, dass du dir einen festen Zeitraum blockierst und dir langsam - Schritt für Schritt - ein Marketingsystem aufbaust.
Danach musst du dieses System regelmäßig befüllen. Das kostet Zeit, Geld und vielleicht auch ein paar Nerven. Aber es wird sich lohnen.
Im schlimmsten Fall musst du temporär eine Stagnation bzw. einen Umsatzrückgang in Kauf nehmen.
Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, wenn man nach vorne gehen will. Pflanzen wachsen zwar konsequent in eine Richtung, aber sie werfen im Herbst ihr Laub ab. Sie sterben also auch kontrolliert bzw. teilweise.
Ich habe früher beim affenblog 100% der Gewinne reinvestiert. Ging richtig gut ab. 😁 Aber es war nicht nachhaltig und mit unnötigem Risiko verbunden. Deshalb sind wir bei Chimpify wesentlich konservativer unterwegs. Als All-in-One Marketingplattform mit hunderten von Kunden brauchen wir ein gewisses Finanzpolster, um uns in Sicherheit zu wiegen.
Hier den Sweetspot zu finden ist nicht leicht.
Dan Pink schreibt in "Free Agent Nation: The Future of Working for Yourself", dass Selbstständige im Schnitt 43 Minuten pro Tag mit Marketing verbringen. Das ist zu wenig. Als Minimum solltest du 20% deiner Zeit und 20% deiner Erträge zurück ins Marketing investieren. Also bei einer 50-Stunden-Woche sind das 10 Stunden pro Woche - quasi ein Arbeitstag.
Noch besser ist die 50/50-Regel:
Investiere 50% deiner Zeit und Erträge zurück ins Marketing.
Ich verbringe auch ca. 60% meiner Zeit mit Content Marketing. Das ist das beste Investment meiner Zeit. Marketing ist nämlich genauso wichtig wie das eigentliche Produkt oder die eigentliche Dienstleistung. Eigentlich sogar noch wichtiger.
Peter Thiel schreibt dazu in "Zero to One: Notes on Start Ups, or How to Build the Future": "If you can get just one distribution channel to work, you have a great business. Superior sales and distribution by itself can create a monopoly, even with no product differantionen."
Du kannst also mit einem identischen Produkt oder einer identischen Dienstleistung allein durch gutes Marketing gutes Wachstum erzielen.
Ein Baum arbeitet ständig daran, Wasser von unter der Erde - gegen die Schwerkraft - nach oben zu pumpen. Das ist sicherlich nicht leicht und verbraucht viel Energie.
Du kommst um harte Arbeit einfach nicht herum.
Das beschreibt auch Avaneesh Pratap Singh knallhart in seinem Booklet "Hard work, does it really matter?". Er beschreibt, dass harte Arbeit eine Fähigkeit ist, die immer rarer wird. Eine Fähigkeit, die du nicht in der Uni oder in Büchern lernen kannst. Harte Arbeit ist eben eine Fähigkeit, die du nur lernen kannst, indem du sie tust.
Wir werden in der Regel so sozialisiert, dass wir das märchenhafte Ende von Filmen und Romanen glauben. Dabei haben wir die gute, alte, harte Arbeit vergessen. Das wusste auch Benjamin Franklin und schrieb einmal in seinem "Poor Richard’s Almanack":
There are no gains without pains.
Und auch diejenigen, die bereits Erfolg haben, werden irgendwann zu komfortabel und vergessen diese einfache Wahrheit.
Dabei fängt alles mit einer Entscheidung an. Du musst dich bewusst für Unternehmenswachstum entscheiden und bereit sein, hart dafür zu arbeiten. Macherin oder Macher kommt eben von Machen. 😉
Machst du täglich dein Bett?
Admiral William McRaven zeigt uns nämlich in "Make Your Bed: Small things can change your life … and maybe the world", dass Disziplin wichtig ist und große Auswirkung haben kann. Er sagt:
Dein Bett zu machen ist die erste Aufgabe des Tages. Und diese täglich und richtig zu machen demonstriert, dass du diszipliniert bist.
Und am Ende des Tages ist es ein Reminder dafür, dass du etwas gut gemacht hast, etwas auf das du Stolz sein kannst. Auch wenn es nur eine kleine Aufgabe war. Wenn du also noch nicht täglich dein Bett machst, solltest du vielleicht heute damit anfangen. 😉
Ein weiteres Beispiel ist die Lebensgeschichte von David Goggings. Er beschreibt in seiner Autobiografie "Can’t Hurt Me: Master Your Mind and Defy the Odds", wie er sich durch Selbstdisziplin und harte Arbeit von einem depressiven, übergewichtigen und perspektivlosen Mann zu einer Ikone der US-Streitkräfte und einer der besten Athleten der Welt transformiert hat. Du musst dir mal seine Videos anschauen. Der Typ ist eine echte Lokomotive! 🚂
Ich persönlich kann sehr diszipliniert sein. Ich kann mich einfach zwingen, Dinge zu tun. Aber das ist dennoch anstrengend. Deshalb habe ich es lieber, wenn alles automatisch funktioniert. Wenn die Woche vorbei ist und ich denke: “Wow, das ging aber schnell. Habe ich gar nicht gemerkt. Und ich habe ja auch noch richtig was geschafft! Wenn alles eben auf Autopilot läuft.
Du brauchst also Disziplin, um ein Marketingsystem aufzubauen. Und ja, es ist schon nicht ohne. Aber wenn du durchhältst, hast du eben auch ein richtiges System erschaffen. Das hat einen Wert in sich.
Das Schöne ist, dass du gar nicht so lange diszipliniert sein musst. Du musst nur solange durchhalten, bis daraus eine Gewohnheit wird.
Charles Duhigg schreibt in "The Power of Habit: Why We Do What We Do in Life and Business", dass es ca. 30 Tage dauert, bis du eine Gewohnheit etabliert hast.
Du musst also nur für 30 Tage diszipliniert durchhalten. Danach übernimmt die Gewohnheit das Ruder.
Tägliche Routinen basierend auf guten Gewohnheiten sind der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg. Dabei können bereits kleine Änderungen großes bewirken. Ein Flugzeug, das nur um 1% vom Kurs abweicht, kann das Ziel um über 200km verfehlen.
Wichtig ist außerdem, dass du Gewohnheiten etablierst, die du täglich machen kannst. Es bringt nichts, wenn du dir zu viel auf einmal oder eine richtig große Sache versuchst anzugewöhnen. Du musst einen eigenen Rhythmus entwickeln, den du quasi wirklich dein restliches Leben durchhalten kannst.
James Clear schreibt in "Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones": "Goals are about the results you want to achieve. Systems are about the process that lead to those results. Goals are good for setting a direction, but systems are best for making progress."
Ziele sind also gar nicht so wichtig. Dein System sorgt für den Fortschritt. Du musst also "in Systemen denken". Und du und deine Gewohnheiten sind ein Teil dieses Systems.
Du musst dir also angewöhnen, erst mal ein Marketingsystem aufzubauen, es danach aktuell zu halten und es regelmäßig zu befüllen. Wenn das drin ist, läuft dein Unternehmenswachstum fast auf Autopilot.
Fokus ist eines der wichtigsten Dinge für Unternehmenswachstum. Leider sind die meisten kleinen Unternehmen nicht fokussiert genug. Wir auch.
Dennoch musst du ausblenden und dich extrem fokussieren können. Du musst dich konzentrieren, bis zum Kern vordringen und dich für eine Sache entscheiden. Michael Porter bringt es auf den Punkt:
The essence of strategy is choosing what not to do.
Du musst dich also entscheiden, worauf du dich fokussieren willst, und worauf du dich nicht fokussieren willst. Deshalb besagt ein altes russisches Sprichwort auch: "Wenn du zwei Hasen jagst, wirst du keinen bekommen."
Wenn du Unternehmenserfolg haben möchtest, musst du paradoxerweise subtrahieren, nicht addieren. Du musst weniger Dinge tun, dafür aber die richtigen. Um das meiste herauszuholen, musst du alles so klein wie möglich machen. Bob Hawke sagte dazu auch einmal:
Extraordinary results are directly determined by how narrow you can make your focus.
Wir leben heute in einer lauten, bunten und mega gehypten Welt. Aber ironischerweise sind die Dinge, die am lautesten um deine Aufmerksamkeit schreien, nicht die Dinge, die am wichtigsten sind.
Außerdem bedeuten auch nicht alle Dinge gleich viel. Nicht alles im Leben ist gleich viel wert. Das beschreibt auch Richard Koch in "The 80/20 Principle: The Secret of Achieving More with Less": "Not everything matters equally, and success isn’t a game won by whoever does the most. Achievers operate differently. They have an eye for the essential. They pause just long enough to decide what matters and then allow what matters to drive their day. Achievers always work from a clear sense of priority."
Du musst also Prioritäten setzen.
Das habe ich extrem bei Chimpify gelernt. Wir haben uns ja gegen Wagniskapital entschieden und eine All-in-One Marketingplattform ist per Definition schon sehr funktionsumfangreich. Und welche Funktionen man in welcher Reihenfolge bei Ressourcenmangel entwickelt und verbessert ist echt tough. Aber das ist wie mit fast allem im Leben: Priorisieren ist eine Fähigkeit, die du lernen kannst.
Noch konkreter beschreibt es Gary Keller in "The One Thing: The Surprisingly Simple Truth Behind Extraordinary Results":
What’s the ONE Thing you can do this week such that by doing everything else would be easier or unnecessary?
Fokussiere dich also nur auf eine Sache. Und mache diese Sache so lange, bis sie fertig ist. Und das meine ich operativ, aber auch strategisch. Was ist also die eine Sache, die du diese Woche tun kannst, die sich direkt auf dein Wachstum auswirkt?
Wenn du die ganze Zeit in deiner E-Mail-Inbox oder auf Social Media rumhängst, fühlst du dich super beschäftigt. Aber es ist nur eine Illusion. Wirklich voran kommst du damit nicht.
Du brauchst nämlich ablenkungsfreie Zeit, in der du tief in deine Arbeit eintauchen kannst. Du musst in den Tunnel gehen. Regelmäßig.
Cal Newport beschreibt es in "Deep Work: Rules for Focused Success in a Distracted World" so: "Deep Work ist eine berufliche Tätigkeit in einem Zustand ablenkungsfreier Konzentration, die die kognitive Fähigkeit an ihre Grenzen bringt."
Auch musst du keine 80- oder 120-Stunden-Wochen rein kloppen. Das ist sowieso quatsch. Menschen, die so viel arbeiten, tun nur so. Niemand schafft in dieser Zeit einen vernünftigen Output in einer hohen Qualität. Niemand kann so lange mental klar sein. Dein Gehirn ist einfach irgendwann erschöpft und du bekommst keine guten Ideen mehr.
Cal Newport plant seine Tage sorgfältig um seine Deep-Work-Tätigkeit. Er plant dafür 4 Stunden pro Tag, 5 Tage die Woche ein. Ich mache das genau so.
Du kannst nämlich nur 4 Stunden pro Tag im Tunnel sein. Mehr geht nicht.
Vielleicht glaubst du es nicht, aber du kannst in dieser Zeit aufs Jahr gesehen wirklich viel Output schaffen (weiter unten mehr dazu).
Genau so habe ich den affenblog damals hochgezogen. Ich habe 3 Jahre lang wirklich fast ausschließlich nur 2 Beiträge und eine Podcast-Episode pro Woche veröffentlicht. Ich habe einfach über einen längeren Zeitraum regelmäßig abgeliefert.
Heute mache ich das mit Chimpify genau so. Ich stehe täglich morgens auf, trinke einen Kaffee, mache mich fertig und setze mich danach in Ruhe für 4 Stunden hin. In diese Zeit erstelle oder vermarkte ich Content oder verbessere unsere Webseite, Landing Pages und Funnels.
In dieser Zeit mache ich die wirkliche Arbeit. Alle anderen Tätigkeiten sind nur Beiwerk.
Mache es dir also zur Gewohnheit und blockiere rücksichtslos feste Zeitblöcke in deinem Kalender für Deep Work und arbeite in dieser Zeit an deinem Marketingsystem.
Die Natur ist nie auf Dauerstrom. Sie hat einen Puls. Sie ist rhythmisch. Sie arbeitet in Wellen. Ebbe und Flut. Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Jim Loehr und Tony Schwartz beschreiben in "The Power of Full Engagement: Managing Energy, Not Time, Is the Key to High Performance and Personal Renewal" folgendes: "The ultimate measure of our lives is not how much time we spend on the planet, but rather how much energy we invest in the time that we have. The number of hours in a day is fixed, but the quantity and quality of energy available to us is not."
Deine Energie hat also direkten Einfluss auf deinen Output. Nicht deine Zeit.
Niemand kann 8 Stunden lang, 7 Tage die Woche in Deep Work sein. Kein Mensch kann über einen längeren Zeitraum wie eine Maschine performen. Das ist einfach unmenschlich und (leider) nicht möglich. 🙃
Harte Arbeit ist nämlich nicht alles. Du brauchst auch Ruhe.
Das ist beim Krafttraining z.B. genau so. Wenn du Muskeln aufbauen willst, kannst du nicht die ganze Zeit durchtrainieren. Du musst Pausen einlegen. Erst in den Phasen der Erholung wird der Muskel aufgebaut. Deshalb: "No Pain, No Gain" stimmt schon. Aber nur Pain - ohne Pausen - bringt eben auch keinen Gain. 😉
Spitzensportler machen es genau so. Sie haben lange Phasen, in denen sie hart trainieren. Dann haben sie eine kurze Phase, in der sie alles geben und abliefern. Danach ruhen sie sich extrem aus. Und dann beginnt der Kreislauf wieder von vorne. Sie arbeiten also in Sprints.
Sie sprinten. Ruhen sich aus. Reflektieren. Und bewerten neu. Dann fangen sie wieder von vorne an.
Deshalb solltest du täglich zwischendurch, aber auch nach jeder abgeschlossenen großen Aufgabe (z.B. wenn du deinen Blogbeitrag fertig geschedult hast) eine kleine Phase der Erholung einlegen. Auch wenn’s schwerfällt und du gleich mit der nächsten großen Aufgabe weitermachen willst. Ich gehe dafür natürlich immer für einen längeren Spaziergang in die Natur. 🌳
Du musst deine Produktivität nämlich nicht über einen kurzen Zeitraum messen ("Was habe ich heute eigentlich geschafft?"), sondern über einen längeren Zeitraum ("Was habe ich dieses Jahr eigentlich geschafft?").
Unternehmenswachstum ist keine Mammutjagd, bei der du mit allen Mitteln ein großes Ziel erledigen musst, sondern eher wie das entspannte Laufen eines Marathons. Aber ein Marathon aus Sprints.
Wenn du dich auf eine Sache fokussiert, in Deep Work gehst und dir angewöhnst regelmäßig Pausen zu machen, bekommst du irgendwann einen eigenen Rhythmus. Du kommst in den Flow.
Mihaly Csikszentmihalyi beschreibt es in "Flow: The Psychology of Optimal Experience" wie folgt: "Flow is the way people describe their state of mind when consciousness is harmoniously ordered."
Für mich ist Flow, wenn du dich in deiner Arbeit verlierst und quasi eins mit ihr wirst. Dann vergehen Stunden wie Minuten. Und dein Output ist großartig. Deshalb gehen Deep Work und Flow auch Hand in Hand.
Wenn du im Flow bist, fließt alles einfach. Unkontrolliert, aber perfekt. Alles geht wie von allein.
Das Geile am Flow ist, dass du täglich in den Arbeitsflow kommen kannst. Das ist der klassische Tunnel. Aber du kannst auch strategisch in den Flow kommen. Ich nenne das den "Megaflow". Das sind die Phasen in deinem Unternehmen (und Leben), wo du das Gefühl hast, das alles einfach läuft. Wie am Schnürchen. Dein Unternehmen wächst einfach. Fast wie von allein.
Du befüllst und optimierst also dein Marketingsystem täglich, wöchentlich, monatlich und jährlich. Es wird einfach zur Routine. Es wird irgendwann fast so einfach wie das Ein- und Ausatmen.
Manche arbeiten hier mit einem Tracking Sheet, um sich das anzugewöhnen. Manche machen das nach Intuition und lassen einfach laufen. Das ist im Endeffekt typabhängig. Ich habe mit einem Tracking Sheet angefangen und vertraue mittlerweile meiner Intuition immer mehr. Ich lasse mittlerweile einfach fließen. 🧘🏼♂️
Ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung ist die Voraussetzung für Unternehmenswachstum. Das beschreibt auch Wes Bush in "Product-Led Growth: How to Build a Product That Sells Itself":
Truly great software companies are built to be product-led.
Er beschreibt dort, dass dein Produkt das wichtigste Vehikel ist, um Wachstum zu erzielen. Gute Beispiele hierfür sind Slack oder Dropbox. Außerdem sind produktzentrierte Unternehmen profitabler und skalieren schneller.
Und das gilt nicht nur für Silicon Valley Startups, sondern auch für typische kleine Unternehmen. Du musst einfach dein Produkt oder deine Dienstleistung in das Zentrum stellen und alles von dort aus entwickeln. Nicht umgekehrt.
Nathan Furr und Paul Ahlstorm gehen in "Nail It then Scale It: The Entrepreneur’s Guide to Creating and Managing Breakthrough Innovation" in eine ähnliche Richtung. Du kannst nämlich ein schlechtes Produkt oder eine schlechte Dienstleistung nur schwer zum Wachsen bringen. Erst recht nicht skalieren. Denn dann skalierst du die Fehler gleich mit.
Du musst nämlich die richtigen Sachen, in der richtigen Reihenfolge machen.
Aber das ist einfacher gesagt als getan. Das wissen wir selbst nur zu gut. Dennoch: Wenn dein Produkt oder deine Dienstleistung noch nicht so rund ist, solltest du vielleicht erst mal daran weiterschrauben.
In der Startup-Welt gibt es den Product-Market-Fit. Dieser beschreibt, wie gut dein Produkt (oder eben deine Dienstleistung) zur Zielgruppe passt. Hierbei solltest du aber verstehen, dass es nicht binär ist. Es ist eine Skala. Am Anfang bist du gar nicht drauf. Wenn du fleißig weiterschraubst, bist du irgendwann drauf. Und wenn du unaufhörlich weitermachst, wird deine Lösung immer passender und passender für deine Zielgruppe.
Und ja, jedes Unternehmen behauptet, dass es großartige Produkt und Dienstleistung in einer guten Qualität liefert. Aber mal ganz ehrlich, ist deine Lösung wirklich so gut?
Die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Baumes wird deutlich erhöht, wenn er sich von seinen Nachbarn möglichst stark unterscheidet. Er muss seinen Nachbarn dabei aber nicht in allen Disziplinen schlagen, um sich gegen sie durchzusetzen.
Genau so verhält es sich auch mit deinen Produkten und Dienstleistungen. Deshalb musst du raus aus der Austauschbarkeit. Du musst dir immer folgende Frage vor Augen halten:
Warum sollte dein potenzieller Kunde bei dir kaufen und nicht bei der Konkurrenz?
Wir leben heute in einer überladenen Gesellschaft. Deshalb stecken die Menschen dich und dein Unternehmen automatisch in eine Schublade. Bewusst oder unbewusst.
Mit einer Positionierung entscheidest du dich bewusst, in welche Schublade du gesteckt werden möchtest. Dafür brauchst du eine möglichst einfache und klare Message. Genau so sehen es auch Al Ries und Jack Trout und bringen es in "Positioning: The Battle for Your Mind" auf den Punkt:
Positionierung ist das, was man in den Köpfen der Zielgruppe hinterlässt.
Anstatt dich also mit einem Bauchladen zu verzetteln und unglaubwürdig zu machen, solltest du dich spezialisieren. Anstatt viele Probleme oberflächlich zu lösen, solltest du deine Kräfte konzentrieren und dich auf einige wenige tiefe Probleme fokussieren.
Nur bedingungslose Konzentration und Spezialisierung führt zur Spitzenleistung.
Du musst also deine ganz persönliche Nische finden. Das klingt einfach, ist es aber nicht immer. Wenn deine Unternehmensstrategie noch nicht so rund ist, dann schaue dir unbedingt folgende Bücher an:
Ich hatte diese Bücher viel zu lange auf meiner Wunschliste. Ich wünschte, ich hätte sie schon vor 10 Jahren gelesen. Nachdem ich sie gelesen, durchgearbeitet und die neue Strategie implementiert habe, hat sich vieles bei uns verändert. Eigentlich alles.
Wir haben Kunden, die arbeiten monatelang an ihrer Webseite und gehen währenddessen nicht online. Dadurch gewinnen sie keine Leads und keine Kunden. Sie erzielen in dieser Zeit kein Wachstum.
Ich denke, das liegt daran, dass wir Deutschen, Österreicher und Schweizer zu perfektionistisch sind. Das ist vielleicht gut für die Herstellung von Autos, Maschinen und Uhren, aber nicht, wenn du als kleines Unternehmen größer werden willst.
Passend dazu gibt uns Stephen Guise in "How to Be an Imperfectionist: The New Way to Self-Acceptance, Fearless Living, and Freedom from Perfectionism" eine schöne Metapher eines Bodens und einer Decke.
Als Imperfektionist ist dein Boden das absolute Minimum, das du brauchst, um zufrieden zu sein. Deine Decke repräsentiert dein größtes Potenzial und deine wildesten Träume. Wenn du zwischen dem Boden und der Decke bist, dann bist du happy, weil du auf oder über deinem Mindestniveau bist. Als Perfektionist ist dein Boden gleichzeitig deine Decke. Das ist ein Problem, weil dazwischen absolut kein Raum ist.
Perfektionismus ist überhaupt nicht förderlich.
Für Perfektionisten ist ein kleiner Fortschritt nicht gut genug. Sie akzeptieren ihn einfach nicht. Sie wollen nur große, perfekte Erfolge sehen. Ich persönlich kenne das nur zu gut.
Ein Perfektionist definiert Erfolg z.B., wenn er 100 Push-ups gemacht hat. Schafft er aber nur 80, fühlt er sich als ob er versagt hätte. Aber sein Körper profitiert dennoch von dieser Übung. Trotzdem wird bei dieser Denkweise dein Fortschritt gebremst. Wenn du ein Imperfektionist bist, dann reichen dir auch 80 Push-ups aus, um langfristig dein Ziel zu erreichen.
Perfektion ist ein Zustand, den du anstreben kannst (und solltest). Aber du kannst ihn niemals erreichen. Denn Perfektionismus geht davon aus, dass etwas statisch ist. Aber in der heutigen Welt ist nichts statisch. Alles ist dynamisch.
Ironischerweise bringt das Akzeptieren von Imperfektion dich näher an die Perfektion.
Du solltest also deine Messlatte senken, kleine Schritte akzeptieren, dich freuen und zufrieden sein. Dadurch baust du eine Erfolgsspirale auf. Es geht also darum, das Machen zu priorisieren. Nicht das Gutmachen.
Du musst den Prozess perfektionieren. Nicht das Ergebnis. Die Ergebnisse kommen dann von allein. Denn unperfekte Gedanken, unperfekte Ideen, unperfekte Entscheidungen und unperfekte Handlungen … bringen dennoch erfolgreiche Ergebnisse. 🙂
Wenn du Unternehmenswachstum erzielen möchtest, musst du so schnell wie möglich ein Marketingsystem aufbauen. Es muss nicht perfekt sein. Es muss nur funktionieren.
Kakteen wachsen, gedeihen und überleben an den feindlichsten Orten der Welt, weil sie sich angepasst haben. Die Evolution sieht nämlich statt einem großen Wurf eine schrittweise Perfektionierung vor:
Tausende Iterationen über einen langen Zeitraum.
Als Startup und kleines Unternehmen hast du das gleiche Problem. Du weißt nicht, wie dein Produkt oder deine Dienstleistung eigentlich aussehen sollte. Auch weißt du nicht, wer dein perfekter Kunde ist. Wenn du ehrlich bist, bist du wie John Schnee: Du weißt gar nichts. 🙂
Noch schlimmer wird es, weil nicht mal dein Kunde weiß, was sie oder er will. Und es ist auch nicht deren Aufgabe, das herauszufinden. Es ist deine. Aber wie machst du das?
Hier kommt Eric Ries und "The Lean Startup: How Today’s Entrepreneurs Use Continuous Innovation to Create Radically Successful Businesses" ins Spiel. Das Ding ist nämlich, dass du immer nur Hypothesen hast. Und diese Hyphotesen musst du systematisch am Markt testen. Das geht am besten mit dem Bauen-Messen-Lernen-Kreislauf:
Du musst also so schnell wie möglich etwas bauen, es auf den Markt schmeißen, messen und daraus lernen. Das Lernen ist hier das wichtigste. Du musst lernen, was wirklich einen möglichst messbaren Mehrwert bringt und was komplette Verschwendung ist. Das ultimative Ziel ist es, den Mehrwert zu maximieren und die Verschwendung zu eliminieren.
Deshalb schreibt Eric Ries auch: "The only way to win is to learn faster than anyone else." Du musst den Kreislauf also so schnell wie möglich durchlaufen. Deshalb hieß es bei Facebook auch immer:
Fail fast, and fail often.
So kommst du schrittweise immer näher an die Wahrheit. Facebook hatte z.B. so viel Wagniskapital, dass sie sich tausende Iterationen leisten konnten. Deshalb haben sie heute die Ergebnisse, die sie haben.
Deswegen rate ich auch jedem, der eine neue Projektidee hat (z.B. für ein Produkt, eine Dienstleistung, ein Unternehmen oder ein Buch), immer mit einer Coming Soon Page zu starten. Diese simple Page vermarktest du dann via E-Mail, Social Media und Anzeigen. Dadurch sammelst du erste Kontakte. Mit diesen Kontakten trittst du dann via Umfragen oder Telefon in einen Dialog. Und zack, schon bist du am Lernen. Und hast auch noch ein Mini Marketingsystem erschaffen! 😉
Du musst also einfach machen und testen. Immer einfach machen und testen. Danach lässt du das weg, was nicht funktioniert und machst mehr von dem, was funktioniert. Die Theorie dazu ist wirklich so einfach.
Kleine Unternehmen sind viel zu wenig datengetrieben. Ich beobachte immer wieder Selbstständige und Unternehmer, die glauben, dass etwas funktioniert. Es werden dann Marketingbudgets ausgegeben und Marketingkampagnen gefahren - alles aus dem Bauch heraus.
Aber wirklich wissen, tun sie es nicht.
Alistair Croll und Benjamin Yoskovitz geben uns in "Lean Analytics: Use Data to Build a Better Startup Faster" den Grund dafür: "Unternehmer sind besonders gut darin, sich selbst zu belügen. Als Unternehmer musst du lügen können, um Menschen - ohne Beweise - von deiner Vision zu überzeugen."
Sich selbst zu belügen ist OK. Aber sein Unternehmen zu gefährden nicht. Deshalb sind Kennzahlen so wichtig. Unternehmenswachstum klingt geil und spannend. Aber in Wahrheit beruht es auf langweiligen Grundlagen: Mathematik und Kennzahlen. Daher sagt Peter Drucker auch:
If you can’t measure it, you can’t manage it.
Wenn du etwas verändern möchtest, musst du erst mal anfangen es zu messen.
Danach solltest du dir Ziele setzen. Wenn du dir konkrete Ziele setzt, wird außerdem deine Wahrnehmung geschärft. Wenn du einen roten BMW 3er kaufen willst, siehst du plötzlich überall rote BMW 3er. Die waren schon immer da, nur jetzt nimmst du sie bewusst wahr.
Dabei solltest du dich aber nicht verzetteln. Du kannst als kleines Unternehmen nicht 100 Kennzahlen gleichzeitig nach oben treiben. Deshalb solltest du dich nur auf eine Kennzahl fokussieren.
Du solltest dir einen Nordstern setzen und diesen konsequent verfolgen.
Genau so habe ich das damals beim affenblog gemacht. Mein Nordstern waren E-Mail-Abonnenten. Ich habe mit 0 angefangen. Dann habe ich mir das Ziel von 100 Abonnenten gesetzt. Dann habe ich mir Maßnahmen überlegt und bin diese gefahren. Als ich das Ziel erreicht habe, habe ich es auf 1.000 Abonnenten erhöht. Und danach auf 10.000. 🙂
Genau das Gleiche mache ich gerade mit Chimpify. Nur ist unser Nordstern "Kunden". Diese tracke ich alle paar Wochen auf einem Whiteboard, das ich immer im Blick habe.
Kannst du dich noch an die Drehscheiben auf dem Kinderspielplatz erinnern?
Es war immer richtig schwer, diese zum Drehen zu bringen. Aber mit der Zeit hat die Scheibe Schwungkraft aufgebaut und es wurde immer leichter. Danach haben ein paar Schubser genügt, um sie am Laufen zu halten. Das ist einfache Physik. Isaac Newstons erstes Gesetz besagt nämlich:
Ein Körper in Ruhe bleibt in Ruhe. Ein Körper in Bewegung bleibt in Bewegung.
Deshalb verbraucht eine Rakete 🚀 beim Launch auch mehr Energie in den ersten Minuten als für den ganzen restlichen Trip. Es erfordert sehr viel Aufwand, sich von der Erdanziehungskraft zu lösen … und irgendwann bei den Sternen zu landen. 😉
Wir haben dazu ein spannendes Experiment gemacht. Wir haben uns damals entschieden, erst mal komplett das Marketing einzustellen und alles in die Produktentwicklung zu stecken. Dennoch hat unser alter Blog erst nach 2 Jahren seine Schwungkraft verloren. Er hat uns in dieser Zeit also immer noch Leads und Kunden gebracht.
Das Geile am Momentum ist, dass du immer größere Dinge umstoßen kannst. Gary Keller nennt es den Dominoeffekt:
Finde also die richtigen Dominosteine und setze sie in der richtigen Reihenfolge zusammen.
Momentum aufzubauen ist nicht einfach. Aber wenn’s erst mal abgeht, ist es schwer es aufzuhalten. Du musst also ein Marketingsystem aufbauen und solange durchhalten, bis du den Tipping Point erreichst. Danach übernimmt die Schwungkraft ein Teil der Arbeit für dich.
Charles Darwin sagte einmal: "Die darwinistische Erklärung dafür, warum Lebewesen das, was sie tun, so gut können, ist sehr einfach. Sie sind gut durch die angehäufte Klugheit ihrer Vorfahren." Genau das ist der Kumulationseffekt.
Darren Hardy beschreibt ihn in "The Compound Effect: Jumpstart Your Income, Your Life, Your Success" wie folgt: "The Compound effect is the principle of reaping huge rewards from a series of small, smart choices."
Dabei fühlen sich die kleinen Schritte in dem Moment nicht unbedingt signifikant an. Aber wenn du sie jeden Tag kontinuierlich gehst und immer ein bisschen besser wirst, kumuliert sich das in einem oder mehreren Jahren zu einer erstaunlichen Größe.
Babysteps werden einfach häufig unterschätzt.
Es ist nämlich nicht die eine große Sache, die entscheidend ist. Es sind die vielen hundert oder tausend Kleinigkeiten, die den Unterschied machen.
Ein tolles Beispiel dafür ist das Vermögenswachstum von Warren Buffet. Sam Paar von "the HUSTLE" zeigt hier schön, dass sich sein Vermögen erst lange kummulieren musste. Die Leute von Betway haben hier außerdem eine schöne Infografik zusammengestellt. In dieser siehst du, dass er 26 Jahre gebraucht hat, um vom Millionär zum Milliardär zu werden - länger als fast jeder andere auf der Liste. Dennoch ist er - oder wohl aufgrund dessen - am Ende zu einem der reichsten Menschen unseres Planeten geworden.
Ein weiteres gutes Beispiel ist das Umsatzwachstum vom Schraubengiganten Würth:
Reinhold Würth musste das Unternehmen mit 19 von seinem Vater übernehmen und hat das Wachstum einfach mal 60 Jahre lang kumuliert. How cool is that?!
Das war für mich das größte Aha-Erlebnis der letzten Jahre:
Wachstum wird kumuliert. Im besten Fall exponentiell.
Vielleicht klingt das jetzt alles banal für dich. "Ist doch klar, wenn man Geld spart, wird es mehr. Und wenn man länger etwas macht, wird man immer besser darin." Natürlich hast du recht. Aber das ist nur die halbe Miete.
Das Ansammeln alleine ist nicht das, was den Unterschied macht. Die Betrachtung als Säulendiagramm ist es. Der Kumulationseffekt zwingt dich nämlich dazu, langfristig zu denken. Ich betrachte mittlerweile fast alles als Säulendiagramm über einen sehr langen Zeitraum.
Mit genug Zeit und Regelmäßigkeit wird Wachstum sichtbar.
Und noch besser, dein Unternehmenswachstum wird berechenbar. Du nimmst also einfach den prozentualen Durchschnitt der letzten Jahre und forecastest ihn bis zu deiner Rente oder deinem Lebensende (laut Statistik ca. 80 Jahre). Wenn du mit den Ergebnissen zufrieden bist, dann mach weiter so. Wenn nicht, dann ändere etwas und versuche die Ergebnisse "vorzuziehen".
Wenn du das machst, kannst du nicht nur in die Zukunft sehen, sondern es wird auch eine weitere Sache ganz deutlich: Je früher du anfängst, desto besser.
Pflanzen haben ihr eigenes Tempo. Sie werden wegen ihrer Langsamkeit oft unterschätzt. Sie leben einfach in einem anderen Tempo als wir Menschen. Und sie "denken" dementsprechend wesentlich langfristiger. 😉
Geduld ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wahrscheinlich der wichtigste. Das belegt auch Matthias Sutter in "Die Entdeckung der Geduld - Ausdauer schlägt Talent". Dort nennt er uns viele Studien, die belegen, dass geduldige Menschen erfolgreicher sind. Und man kann das bereits im Kindesalter bemerkenswert vorhersagen. Faszinierend, oder?
Außerdem zeigt er, dass Geduld und Ausdauer wichtiger sind als Intelligenz. Wenn du also nicht so smart, dafür aber ausdauernd bist, wirst du dennoch ans Ziel kommen.
Auch Steve Jobs war davon überzeugt und sagte einmal: "I'm convinced that about half of what separates the successful entrepreneurs from the nonsuccessful ones is pure perseverance."
Thomas Edison hat auch 1.000 Wege gefunden, wie man eine Glühbirne nicht herstellt. Der 1.001-Versuch hat dann geklappt. Das ist ja auch logisch. Bei jedem Fehlversuch erhöhst du die Wahrscheinlichkeit irgendwann richtigzuliegen. Irgendwann muss es einfach klappen.
Das war beim affenblog auch so. Ich habe 3 Jahre gebraucht, bis es gut lief. Chimpify ist noch größer und umfangreicher und wird wohl über 5 Jahre dauern, bis es richtig gut laufen wird. Du brauchst einfach eine gewisse Ausdauer und musst durchhalten.
Ein kleines Unternehmen kann eben leider nicht von heute auf morgen ein skalierbares Marketingsystem aufbauen.
Außerdem werden Hürden und Probleme auftauchen. Es wird nicht alles so klappen, wie du es dir erhofft hast. Du wirst enttäuschst sein. Damit umgehen zu können macht es leichter dein Ziel trotz Rückschläge weiterzuverfolgen und zu erreichen.
Deshalb besagt ein persisches Sprichwort auch so schön:
Geduld ist ein Baum mit bitteren Wurzeln, der süße Früchte trägt.
Ein weiteres tolles Beispiel sind Hidden Champions wie Würth, Kärcher oder SAP. Hermann Simon beschreibt sie in "Hidden Champions — Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer" als Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich eine Nische gesucht haben und darin Weltmarktführer geworden sind. Meistens sind es Einprodukt-Einmarkt-Unternehmen.
Aber anders als Silicon Valley Startups vollzieht sich das Wachstum eher kontinuierlich und nicht so spektakulär. Bei finanziellen Angelegenheiten sind sie konservativ und setzen eher auf Selbstfinanzierung. Sie wurden eben durch Fokussierung, Tiefe und Beharrlichkeit weltklasse.
Hidden Champions denken auch nicht in Monaten, oder Jahren, sie denken in Dekaden. Ähnlich wie Pflanzen.
Fressen, oder gefressen werden. Wenn man sich die Management- und Businessliteratur anschaut, fühlt man sich wie im Dschungel. Aber der Dschungel ist nicht gefährlich für uns, weil es dort wilde Tiere gibt. Der Dschungel ist gefährlich für uns, weil wir nicht daran angepasst sind.
Anpassung ist der Schlüssel.
Deshalb solltest du dich auch anpassen und verändern. Du musst dich an diese Regeln halten. Wenn du das tust, wirst du sehr wahrscheinlich Unternehmenswachstum erzielen.
Aber fassen wir noch mal zusammen.
Zuallererst musst du Zeit und Geld ins Marketing investieren. Genauer gesagt musst du mind. 20% deiner Zeit und Erträge in den Aufbau eines Marketingsystems investieren. Sonst wird das alles nichts.
Neben harter Arbeit musst du diszipliniert sein und gute Gewohnheiten entwickeln. Diese sorgen dann dafür, dass dein Unternehmenswachstum fast auf Autopilot läuft.
Außerdem musst du strategisch sowie operativ einen Fokus legen. Du musst knallhart Prioritäten setzen und die richtigen Dinge in der richtigen Reihenfolge tun. Deshalb solltest du dir einen festen Zeitraum für Deep Work blockieren und in diesem Zeitraum an deinem Marketingsystem arbeiten.
Aber übertreibe es nicht. Du brauchst auch Ruhe und musst Pausen einlegen. So wie ein Spitzensportler. Du läufst nämlich einen Marathon. Wenn du das regelmäßig machst, entwickelst du einen eigenen Rhythmus. Du kommst in den Flow. Und in den Megaflow.
Voraussetzung für Unternehmenswachstum ist ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung. Etwas Schlechtes kannst du nur schwer zum Wachsen bringen, und noch schwerer skalieren. Diese Lösung muss auch noch gut positioniert sein. Das ist alles nicht so einfach. Aber auch nicht unmöglich.
Ferner musst du nicht so perfektionistisch, sondern pragmatisch sein. Du musst also sehr lean an die Sache herangehen. Dein Marketingsystem kann ruhig dirty und zusammengeschustert aussehen. Hauptsache es funktioniert.
Dann musst du dir nur noch konkrete Ziele setzen, passende Maßnahmen fahren, messen, daraus lernen und dann immer wieder verbessern. Dadurch baust du Momentum auf. Du schwingst dich langsam hoch. Wenn du das beharrlich durchziehst, werden sich deine Maßnahmen, Verbesserungen und dementsprechend dein Wachstum kumulieren. Von Jahr zu Jahr.
Du baust dir also eine Wachstumsspirale auf. Und je höher du aufsteigst, desto einfacher wird es.
Beim affenblog war das auch so. Die ersten 100 Abonnenten waren die schwersten. Von 100 bis 1.000 war das auch noch echt tough. Für den Weg von 1.000 auf 10.000 habe ich mich an die goldenen Regeln aus diesem Beitrag gehalten und einfach über 3 Jahre hinweg abgeliefert. Und von 10.000 auf 20.000 - das habe ich gar nicht gemerkt. 😅
Diese Regeln sind alles andere als ein Geheimnis. Und die meisten Selbstständigen, Unternehmer und Marketer kennen sie auch. Aber viele davon ignorieren sie einfach. Genau das ist das Problem. Es geht nicht darum, dass du die Regeln kennst. Es geht darum, dass du konsequent danach handelst.
Abschließend bleibt mir nur noch eine Frage: Was ist die eine Sache, die du diese Woche tun kannst, um Unternehmenswachstum zu erzielen?
Dir Chimpify anschauen wäre vielleicht ein guter Anfang! 😉
32 Kommentare
ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen, weil ich letzte Woche von meinem Mentor die Aufgabe bekommen habe, mir zu erarbeiten, wie meine Unternehmung in den nächsten 2 Jahren wächst. Du hast all dies hier so schön verständlich geschrieben, dass es auch ich gut lesen konnte - wenn es nämlich zu verkopft geschrieben ist, kann ich es nicht aufnehmen... also großes Kompliment dir!!!
Nach den ersten Punkten bin ich in Tränen ausgebrochen, ein krasser Prozess und ein Kampf ging in mir los, aller Gefühlsschrott kam hoch und nachdem ich da durchgewandert bin, kann ich nun nochmal anders auf meine bisherigen Versuche, Kunden zu gewinnen, zurückschauen und glaube gerade zu wissen, was ich nun zu tun habe, auch wenn in mir alles dagegen schreit - doch auch diesen Teil kann ich gut zuordnen und weiß, dass ich auf ihn einfach nicht mehr hören darf... Danke dir für deine wunderbare Arbeit!!!
Danke für den Artikel. Habe ihn mir abgespeichert, um mir die Regeln zu verinnerlichen.
Liebe Grüße aus Herford
Peter
Danke für den Beitrag, sehr lehrreich :)
wirklich guter Beitrag! Aus meiner Sicht wird oft vergessen, wie wichtig der Schwung bzw. Momenum für das Unternehmenswachstum ist. Aber das Ganze kann nicht ohne Disziplin und harte Arbeit erreicht werden... Was du auch in Punkt 3 und 4 erwähnt hast. ;)
Vielen Dank für den Beitrag!
Grüß.
Vielen Dank für die Motivation und den Arschtritt. Genau so ist es. Oh ja, David Goggins ist heftig. Der Typ beschreibt das Wort Disziplin am besten.
Liebe Grüße
Dominik
vielen Dank für die gute Übersicht und Zusammenfassung :)
Für mich am hilfreichsten war wohl der Hinweis: "Du musst deine Produktivität nämlich nicht über einen kurzen Zeitraum messen ("Was habe ich heute eigentlich geschafft?"), sondern über einen längeren Zeitraum ("Was habe ich dieses Jahr eigentlich geschafft?")." Denn ich verzweifle zu oft daran, was ich HEUTE mit Kindern & Angestelltenjob in der Elterngeldberatung wieder alles nicht geschafft habe.
Wenn ich den Blick aber auf die zurückliegenden 12 Monate richte, falle ich fast um. Denn dann wird das Wachstum sichtbar!
Also danke dafür
Danke für den Beitrag.
sehr guter, umfangreicher Blogartikel. Es gibt ein paar wahre Wahrheiten (Gewohnheiten / Rhythmus / kleine Schritte, aber kontinuierlich / Kenntnis der persönlichen Werte), da bin ich genau Deiner Meinung. Damit arbeite ich auch mit meinen Coachees (https://wertvoller-weg.de/coaching/).
Weiter so, Vladi!!
Herzliche Grüße
Rüdiger
Ich habe deinen Artikel verschlungen. Ich werde nochmal alles ganz in Ruhe lesen. Besonders den Abschnitt mit dem Marketing, mindestens 20 Prozent seiner Zeit zu investieren, müssen wir mehr beherzigen. Wir machen immer drauf los, vergessen aber das Selbst-Marketing.
Viele Grüße
Florian
Und das beste ist: er stimmt!
Die Kombination von 1. spitz Positionieren und 2. Dranbleiben entfaltet eine ganz erstaunliche Wirkung.
Weiter so! ;-)
Was denkst du?