Dieses unscheinbare Element ist simpel.
So simpel, dass du es vielleicht noch gar nicht benutzt hast.
Du musst dafür nicht gut Texten können. Du musst dafür nicht sonderlich kreativ sein. Und du musst dafür auch keine mühselige Recherche betreiben.
Du kannst gleich damit anfangen.
Das unscheinbare Element, von dem ich hier rede, ist die unscheinbare Cousine der Überschrift.
Die Zwischenüberschrift. Oder auch Subheadline genannt.
Ich sehe so viele Blogartikel mit ewiglangen Texten. Am besten noch als Blocksatz formatiert.
Diese Dinger tun alles … nur nicht zum Lesen einladen. Und genau das ist auch der Grund, warum sie keine Kommentare und keine Shares bekommen.
Zwischenüberschriften liefern dir hier eine einfache und schnelle Lösung.
Aber sie sind keine Option. Sie sind ein Must-have!
Was denkst du, wie lesen deine Besucher wohl deine Texte? Von oben nach unten? Wort für Wort?
Nope.
Sie lesen deine Texte gar nicht. Sie scannen.
Jakob Nielsen (der Web-Usability-Experte) hat mal eine Studie zu diesem Thema durchgeführt. Ergebnis war, dass 79% der Testpersonen ihre Texte gescannt haben. Nur 16% haben Wort für Wort gelesen.
Wir müssen uns jetzt auch nicht auf die genauen Prozentzahlen einigen. Du musst nur akzeptieren, dass deine Besucher deine Texte nicht wirklich lesen.
Zur Verbesserung empfiehlt Nielsen unter anderem die Verwendung von Zwischenüberschriften. Aber nicht die Cleveren. Klar und verlockend müssen sie sein.
Schauen wir uns aber mal genauer an, welche Vorteile Zwischenüberschriften bringen.
Lass mich dir dazu ein ganz bildhaftes Beispiel geben.
Ich habe hier ein Blogpost von meinem Kollegen Ben von Anti-Uni.com. Dort habe ich die Zwischenüberschriften entfernt. Das sieht dann so aus:
Und, wonach sieht das aus? Nach harter Arbeit, oder? Schauen wir uns dagegen den Text mit Zwischenüberschriften an:
Puh … viel besser!
Ben macht textmäßig alles richtig. Er benutzt reichlich Absätze und hält seine Paragrafen sehr kurz. Und, er benutzt keinen verdammten Blocksatz! (Ich stehe mit dem Teil wirklich auf Kriegsfuß.)
Du siehst, Zwischenüberschriften erhöhen die Leserfreundlichkeit und laden zum Lesen ein.
Bei guten Zwischenüberschriften hast du die Kontrolle. Du bestimmst, wie gelesen wird.
Die Zwischenüberschriften arbeiten hier als Pfeile. Als Navigationssystem. Sie navigieren deinen Leser durch den eigentlichen Text.
Es sind die Wegweiser, die deinen Leser zuerst zum Lesen … und dann zum eigentlichen Ende, dem Call-to-Action führen.
Ein weiterer netter „Trick“ ist es, deine Zwischenüberschrift als „zweiten Pfad“ anzusehen. Lese mal nur durch deine Überschrift und deine Zwischenüberschriften, ohne dabei auf die anderen Element zu schauen.
Wird der Inhalt des Artikels klar? Wurde die Grobmessage kommuniziert? Gibt es interessante Fakten? Wird ein Nutzen geliefert? Wird die Neugierde geweckt? Verlocken die Überschriften, den eigentlichen Text zu lesen?
Wenn nicht, dann solltest du etwas ändern.
Jedes Element deines Textes hat nur ein Ziel: Dass der nächste Satz gelesen wird. Mit Zwischenüberschriften „verkaufst“ du deinem Leser das Weiterlesen.
Wenn dein Leser zu einer weiteren Zwischenüberschrift gelangt, denkt er sich: „Hmm … diesen Abschnitt lese ich auch noch“.
Dann liest er weiter. Und weiter.
Bis er am Ende angelangt ist. Ohne es wirklich zu merken.
Das heißt, anstelle von einem großen uneinladendem Batzen Text, lieferst du einige einfache Schritte. Du zerstückelst deinen Text in kleine Häppchen, die durch Zwischenüberschriften getrennt werden.
Jede Zwischenüberschrift ist ein Schritt näher auf dem Treppchen.
Und da fällt mir gerade ein: Mit Zwischenüberschriften ist es wie mit Kartoffelchips. Der erste Chip schmeckt so verlockend, dass du den Nächsten nimmst. Und den Nächsten. Und den Nächsten.
Und schwuppdiwupps … ist die Packung schon wieder alle. Und ein paar Kilos mehr auf den Hüften.
Um so was von viel einfacher!
Bei jedem Text, den ich schreibe, erstelle ich schon während der Brainstorming-Phase mehrere potenzielle Zwischenüberschriften.
Damit erstellst du dir eine Struktur für deinen Artikel oder deinen Verkaufstext. Danach heißt es einfach: Fülle die Lücken. So wie bei einem einfachen Formular.
Starte also einfach mit einer vorläufigen Überschrift. Schreibe 3-5 Zwischenüberschriften. Und fülle die Lücken. Noch ein paar mal Feinschleifen und der Artikel ist fertig.
Dadurch wird das Schreiben wirklich super easy.
Und wenn wir schon von Anleitungen sprechen. Dann kommen wir mal zum spannenden Teil.
Wenn du einen „List Post“ hast, dann ist es relativ klar. Lautet dein Beitrag zum Beispiel: „8 Gründe für…“, dann nummerierst du deine Zwischenüberschriften einfach von 1-8 durch und packst am Ende noch ein Fazit hin.
Das ist einfach.
Aber was ist, wenn du einen „normalen“ Artikel oder Text schreibst?
Im Prinzip ganz einfach: Behandle deine Zwischenüberschriften wie eine normale Überschrift. Mit allen wichtigen Punkten, die du von Überschriften kennst.
Aber achte speziell auf folgende zwei Punkte:
Bei Verkaufstexten würde ich nicht so auf Parallelismus achten. Da geht es eher darum, dass der nächste Abschnitt gelesen (und nicht gescannt) wird. Aber bei Blogartikel passt es wunderbar.
Im Optimalfall darf deine Zwischenüberschrift auch nicht stumpf und künstlich eingeschoben klingen. Du darfst den Leserfluss niemals unterbrechen. Deshalb benutzte ich auch vor jeder Überschrift einen kurzen einleitenden Satz. Meistens.
Wie die unscheinbare Cousine hat auch das unscheinbare Element – die Zwischenüberschrift – es nicht verdient, so unscheinbar zu sein.
Jetzt solltest du keine ewiglangen Texte mehr verwenden und vor allem nicht im Blocksatz formatieren.
Merk‘ dir einfach, dass du deine Zwischenüberschriften so behandelst, wie normale Überschriften auch.
Und um ganz schnell aus den Puschen zu kommen: Achte einfach immer darauf, dass deine Zwischenüberschrift einen Nutzen enthält. Oder stelle eine Frage, die der Leser beantwortet haben möchte.
Wenn du das tust, dann tun deine Texte vor allem eins … zum Lesen einladen! Und als Gegenleistung bekommst du reichlich Kommentare. Und reichlich Shares.
Wenn du gute Zwischenüberschriften verwendest, dann organisieren diese deinen Text. Sie geben dem Leser Perspektive. Er versteht den Inhalt auf einen Blick. Und sie leiten ihn.
Denn Zwischenüberschriften sind keine Dekoration. Sie sind das Rückgrat eines jeden Textes.
Benutzt du reichlich Zwischenüberschriften?
27 Kommentare
danke. Habe wieder viele Impulse bekommen und werde das sofort üben mit den Zwischenüberrschriften.
Ich liebe Absätze, weil ich selbst so ellenlange Texte hasse. Die über fördern mich als visuellen Typ total. Sogar beim Schreiben. Außerdem finde ich, sind es Gedankenabsätze... ;-)
LG
Alexandra
bitte! Jep, ich bin da auch so. Genau, das sind alles kleine Gedankengänge.
hast du gerade gehört wie ich dir Beifall klatsche für diesen Beitrag? :D
Dein Affenblog ist unglaublich nützlich für alle Blogger da könnten sich einige noch ein Scheibchen abschneiden! ich werde mich jetzt mal an meinen nächsten Bericht setzen und viele Zwischenüberschriften einbauen ;-)
Alles liebe
Britta
keine Ursache! Sauber. Und, hattest du einen Besucheranstieg?
Und danke, dass du meinen Artikel als Beispiel genutzt hast!
Den Original-Artikel findet ihr übrigens hier: http://anti-uni.com/7-gruende-gegen-die-uni/
Nur das mit dem Bild abschneiden müssen wir noch lernen, mein Guter ;)
Cheers (derzeit) aus Wien!
Ben
danke dir! Kein Ding!
Ach stimmt, den hätte ich auch verlinken können.
Haha war mir klar, dass dir das auffällt! ;)
Nicht unterschreiben kann ich die beiden anderen Punkte. Dein Kampf gegen den Blocksatz. Ob man das schön oder hässlich findet, das ist Geschmacksache. Auf den Lesefluss hat es keinen Einfluss. Wichtiger erscheint mir, die Zeilen kurz zu halten. So wie du das auch hast.
Ebenfalls halte ich es für eine Unsitte nach mehr oder weniger jedem neuen Satz einen neuen Absatz zu wählen. Das ist so einen amerikanische Idee, die nicht dem deutschsprachigen Leseverhalten entspricht und zudem nicht sinnvoll ist.
Absätze sind ein Mittel zur Gliederung, genauso wie die Zwischenüberschriften. Wer dieses Mittel nicht einsetzt um einzelne Gedanken zu gliedern, der vergibt eine grosse Chance, dass die Texte schnell scanbar sind.
Natürlich sind Texte von Balzac mühsam zu lesen, wenn es über 5 Seiten keine Absätze gibt. Aber Einheiten von 5 bis 6 Zeilen erleichtern das scannen.
man muss sich ja nicht in allen Dingen einig sein! ;)
Blocksätze dehnen den Text unnötig in die Länge. Dazwischen entstehen hässliche, leserunfreundliche Lücken. Hab jetzt so schnell keine Studie gefunden, aber da gibt es sicherlich welche, die das beweisen.
Das Absätze ein Mittel zur Gliederung sind, da stimme ich dir zu. Diese kurzen Sätze arbeiten quasi als Überschriften und fangen so die Aufmerksamkeit des Lesers ein.
ich blogge gerne mit Lesernutzen und esse gerne Chips...
Wer einmal angefangen hat, möchte nicht mehr aufhören, oder? :)
Danke für Deinen Tipp nur die Überschriften zu lesen, um den Lesernutzen zu überprüfen.
haha, dann haben wir was gemeinsam! ;)
Ganz genau! Keine Ursache, der "zweite Pfad" macht wirklich Sinn. Wenn die Grobmessage nicht klar wird, dann wird's echt schwierig.
lange ist es her, dass ich bei dir kommentiert habe.
Als Blogleser muss ich sagen, dass ich auch gerne Paragraphen habe und die Zwischenüberschriften helfen auch, wenn man schnell was sucht, weil man schonmal auf dem Artikel war.
Als Blogschreiber kann ich sagen, das es für mich auch viel einfacher ist den Überblick zu behalten, wenn ich selbst was korrigieren muss.
Beste Grüße aus Hamburg,
Dennis
jap, finde ich auch so!
ich finde es super, dass du immer wieder darauf hinweist, wie wichtig ein guter Inhalt (und damit die "Leserzufriedenheit") ist. Und es funktioniert: Ich lese deine Artikel immer wieder gern! Danke!
jap, keine Ursache! Dann kann ich ja nicht so viel falsch machen! ;)
ja, das scheint es zu sein: bessere und schnellere Lesbarkeit eines Artikels durch Unterüberschriften. ich bin gespannt auf Deine Antwort zu Stefans Kommentar bezüglich H1, H2, H6. Wie immer: ein sehr lehrreicher Artikel von Dir.
Viele Grüsse von der Sonneninsel
Udo
ganz genau. Kommentar steht weiter unten. Danke dir! ;)
danke für den Tipp! Ich denke immer in englischen Begriffen und muss für meine Artikel immer übersetzen, da komm ich mal durcheinander. Hab's umgeändert!
ich habe alles gelesen und einiges zu ändern! Block - Formatierungen scheinen wohl den Lesefluss zu stoppen.
Sehr guter Artikel!
Gruß Alexanda
super! Oh ja, ich habe das auch immer bei Hausarbeiten gehasst. Das sieht auf den ersten Blick schick aus. Aber die Abstände dazwischen machen es echt schwierig.
super beschrieben und nein ich verwende viel zu wenig Unterüberschriften, dass muss ich echt ändern.
Wie formatierst du denn die Unterüberschriften? Fängst du mit H1 an und gehst dann bis H6 oder bekommen alle H2?
Gruß Stefan
....wie sind die Bilder vom Fotograf geworden?
dann weißt du ja, worauf du das nächstes mal achten solltest.
H1 ist immer meiner Artikelüberschrift. Dann habe ich halt noch H2 als Unter- bzw. Zwischenüberschrift. Und selten benutze ich H3. Weiter tiefer würde ich nicht gehen. Das ist nicht "scannerfreundlich" und generell viel zu "hierarchisch".
P.S. Die Bilder sind gut geworden. Gibt's morgen! ;)
Was denkst du?