Eine Inbound-Marketing-Strategie ist wichtig, das weißt du.
In seinem Artikel schreibt Vladi, ganz richtig, dass du einen Plan, eine Karte brauchst, bevor du in See stichst und dass du dir Meilensteine setzen musst.
Klar, wenn du den Hafen nicht kennst, bringt dir der Wind in den Segeln auch nichts.
Heißt: Triffst du diese Vorbereitungen nicht, führt das zu Inhalten, die “keinen Kern, keine Struktur und keinen Sinn” haben.
Sowohl den Kern als auch die Struktur definiert er in seinem Artikel, aber was ist mit dem Sinn?
Das ist eine Frage, die ich liebend gerne in Hinblick auf das Content Design, als einen der wichtigsten Aspekte des Inbound bzw. Content Marketings, beantworte.
Wenn du den Marketing Blog von Chimpify aufmerksam liest, wirst du die Frage nach dem Sinn von Content zumindest grundlegend schon beantworten können.
Denn rufen wir uns nochmal den Inbound-Marketing-Prozess vor Augen, dann steht dort die Antwort eigentlich schon geschrieben:
Erkennst du sie?
Nach diesem Schaubild liegt der Sinn und Zweck von Content in folgenden vier Punkten:
Das war einfach. Spannender wird’s mit der nächsten Frage, die nun auftaucht.
Denn so schön das in der Theorie auch funktioniert, ganz so einfach ist es in der Praxis dann doch nicht. Das wie entscheidet darüber, ob du deine Content- bzw. Marketing-Ziele erreichst. Aber wie erreichen wir diese Ziele?
Ein Beispiel: Angenommen du bist Obsthändler und willst Bananen, Äpfel, Orangen und anderes Obst verkaufen. Was Affen halt so essen! ;) Was würdest du tun, um Interessenten anzuziehen? Dich auf den Marktplatz stellen und lauter schreien als deine Mitbewerber?
Das wäre eine Möglichkeit. Aber wahrscheinlich wärst du schon nach dem ersten Tag völlig erschöpft und so heiser, dass du morgen nicht erneut antreten kannst. Die Methode ist also nicht sehr nachhaltig.
Das geht definitiv smarter. Genau da kommt Design ins Spiel!
“Design” allerdings nicht nur im Sinne der Gestaltung, sondern auch im Sinne einer zielgerichteten Konzeption.
Das bringt uns, abgeleitet vom Sinn und Zweck von Content, zu folgenden drei Zielen:
Du bist, wie gesagt, nicht allein auf dem Markt. Um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden musst du dich also aktiv bemühen.
Das funktioniert, indem du beispielsweise den geilsten – das heißt vor allem auffallendsten – Stand von allen hast. Knallige Farben, außergewöhnliche Formen oder eine andere Größe sind nur einige Möglichkeiten, wie du dich von der Masse abheben kannst.
Beim “Attention Design” können wir uns im Grunde aller klassischen Gestaltungsprinzipien bedienen, wie wir sie aus der Kunst kennen:
Dass Visual Content überhaupt funktioniert, beweisen zahlreichen Statistiken. Am besten schaust du dir aber einfach mal deine eigenen Zahlen an.
Du bist in Social Media aktiv? Dann vergleiche die Performance von Beiträgen mit und ohne Bildern bzw. Videos.
Ich würde fast wetten, dass visuelle Inhalte besser abschneiden. Warum?
Wenn also, zurück zu unserem Beispiel, niemand deinen Obststand übersehen kann, dann hast du das erste Ziel schon erreicht.
Wichtig ist außerdem, dass du diese Aufmerksamkeit auf etwas lenkst, dass den Interessenten, naja ... interessiert. ;)
Das können exklusive Produkte, Sonderpreise oder auch ganz individuelle Angebote sein. Wichtig ist, dass dem Interessenten sofort ersichtlich ist, was für ihn drin ist. “3 für 2” kennen wir zum Beispiel alle.
Der nächste Schritt besteht dann – unbedingt noch vor dem Kauf – darin, den Interessenten für dich bzw. deine Produkte zu begeistern.
Dass deine Waren von bester Qualität sind, versteht sich von selbst.
Dein Fokus sollte daher auf ihrer Präsentation liegen. Wie ordnest du sie an? Packst du alle Bananen in eine Kiste, stellst eine Kiste voller Äpfel daneben und trennst auch die Orangen usw. so?
Oder ist es für den Interessenten nicht nützlicher, wenn du ihm schon eine gemischte Kiste vorbereitest, die er sich nur noch unter den Arm klemmen muss und damit seine Vitamine für die Woche alle beisammen hat. Wäre das nicht ein toller Service?!
(Natürlich musst du deine potenziellen Kunden dafür kennen, aber den Dreh wirst du mit der Zeit schon rauskriegen. Stichwort: Buyer Persona.)
Weiter solltest du es dem Interessenten ermöglichen, das Obst zu “prüfen”. Durch Anfassen oder Riechen kann er sich von der Qualität überzeugen. Und mal ehrlich, wer kann dem leckeren Duft süßer Orangen schon widerstehen?!
Im Endeffekt dreht sich bei deinem Obststand alles um das Nutzererlebnis. Je besser du deine Produkte inszenierst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Interessent auch kauft.
Dazu gehört übrigens auch, dass du dem Interessenten – mit einem Lächeln im Gesicht – jederzeit zur Verfügung stehst (aber dich nicht aufdringst). Die Frage "Wie kann ich helfen?" bewirkt dabei Wunder.
Um “User Experience Design” auf Content zu übertragen schauen wir uns einfach mal einige Aspekte der Usability an:
Das heißt also:
Auf diese Weise kommunizierst du plötzlich nicht mehr nur über harte Fakten (Sortiment und Preis), sondern auch emotional. Und dadurch entsteht langfristig ein solides Vertrauen, das Interessenten bzw. Kunden bewegt, immer wieder zu dir zu kommen.
Aber gut, beim Kunden sind wir ja noch nicht angelangt. Es fehlt nämlich noch der letzte Schritt.
Um den Interessenten bzw. Besucher nun endgültig in einen Kunden umzuwandeln ist das wichtigste, dass du genau das kommunizierst.
Sag ihm, was er tun soll:
Warum er das tun soll bzw. wie er davon profitiert weiß er ja schon. Und dank des positiven Erlebnisses bei dir ist er auch gut gelaunt. Also, worauf warten?
Gestalte einzelne Web- und Content-Elemente gezielt um deine Besucher auf die gewünschte Handlung hinzuweisen und “forciere” diese Handlung (im Positiven natürlich). Ob das nun plumpe Pfeile oder der geschickte Einsatz von Bildern sind, bleibt dir überlassen. Die Gestaltungsprinzipien kennst du ja.
Kombiniere diese Möglichkeiten außerdem mit ein paar psychologischen Überredungstricks. Du erinnerst dich vielleicht an die 6 Gründe, warum wir kaufen, was wir kaufen. Ein Teil derer spielt auch bei der Gestaltung eine entscheidende Rolle:
Vorsicht aber bei digitalen Produkten oder Tools. Wenn Vladi Chimpify mit Sprüchen wie “nur noch 100 Zugänge verfügbar” bewerben würde, dann wäre das alles andere als glaubhaft. Online spielen daher vor allem die anderen beiden Prinzipien eine Rolle, sofern du nicht wirklich “physische” Produkte oder deine Zeit verkaufst.
Björn Tantau nutzt diese Prinzipien haufenweise auf seiner Website. Allein sein Footer ist ein anschauliches Beispiel:
Erkennst du, wo er sich des sozialen Beweises bedient und wo er Reziprozität einsetzt? Sozialen Beweis führt Björn durch die Sektion “Bekannt aus...” mit den Logos sowie durch die Erwähnung der Anzahl seiner treuen Leser auf. Das Prinzip der Gegenseitigkeit macht er sich grundlegend durch sein kostenloses Angebot (E-Books) zunutze und verstärkt es durch durch Begriffe wie “Geschenk”, “gratis” oder “Garantie”. Es scheint zu wirken, denn die Zahl “treuer Leserinnen und Leser” steigt kontinuierlich.
Um das Konzept des “Content Design” abzurunden bietet sich eine letzte Parallele an zu dem, was du schon kennst, den Inbound-Marketing-Funnel:
Daraus ergibt sich folgende Zuordnung:
Das klingt jetzt wahrscheinlich alles ziemlich logisch, oder? Komisch nur, dass sich bisher kaum jemand Gedanken darüber macht und sich aktiv um geiles Design bemüht.
Ich liebe die Wirkung, die eine zielgerichtete Gestaltung auf Content und Marketing hat. Denn das gibt der ganzen Klick-Gier und dem Umsatzdruck eine kreative, menschliche Seite, die ich in meinem Beruf lange Zeit vermisst habe.
Natürlich geht es um Zahlen und im Endeffekt um Geld. Aber an beiden Enden sitzen Menschen, das sollten wir nie vergessen.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Gestalten! ;)
So. Mein Obst ist geschält, die Diskussion kann losgehen. Hier ein paar Fragen, die mich brennend interessieren: Warum kaufst du, was du kaufst? Achtest du beim Kauf auf die Optik? Welchen Stellenwert hat Design im Kontext des Marketings für dich?
17 Kommentare
Wenn du magst kannst du dir gern 10 Sekunden meine Frontpage und 10 Sekunden einen beliebigen Blogartikel anschauen und mir deine Meinung als Profi geben. Ich würd mich freuen :) - dein-rueckentraining.de ist die Seite. (Falls du mal Rückenprobleme haben solltest, kannst du mich jederzeit gern fragen ;)
Danke, Ben :)
Jedoch verstehe ich den Teil "BOFU (Bottom of Funnel" nicht ganz :S
sehr interessant zu lesen! Gefällt mir! Ich bin immer dankbar für solche Artikel.
Grüße.
Ben
sehr guter Beitrag! Ich finde gerade im Online Marketing sollte man erst einmal losfahren und das ohne Plan. Bei all meinen Projekten habe ich bisher gestartet und dann geschaut, wo mich die Website hinbringt.
Man sollte zuerst einmal schauen, was macht der Wettbewerb und dann für seine Idee eine Strategie entwerfen.
Echt super Beitrag! Coole Grafiken!
Viele Grüße
Caro
genau! Ich bin auch ein großer Fan von: Einfach machen!
Wiedererkennung spielt beim (einmaligen) Verkauf keine so große Rolle, aber umso mehr beim Markenaufbau. Und wer kauft schon direkt von einer Marke, die er/sie noch nicht kennt...? ;-)
Aber hast du denn bei der Gestaltung auch das jeweilige Ziel im Hinterkopf, oder geht's dir primär um grundlegend gutes Aussehen?
Sehr schöner Artikel. Ich nehme an ein Vorgeschmack auf dein Buch? ;) Sehr schöne Verdeutlichung mit dem Obststand, das hat es sehr greifbar gemacht. Das Thema Content Design hat leider noch nicht die Sichtbarkeit, die es braucht.. aber ich glaube du kannst da mit deinen Inhalten was bewirken.. ;)
Ja, in gewisser Weise ist es ein Vorgeschmack, aber das Buch selbst wird ja auch ein Resultat meiner Arbeit aus den letzten 2-3 Jahren. Es freut mich sehr, wenn dich das Thema interessiert; ich hoffe, ich kann was bewirken!
Was denkst du?